Innovation

«Wir müssen diese Geschichten erzählen!»- Zur Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationsgeschichte in Schweizer Schulen.

Dienstag, 8. August 2023

Von Inés Mateos

 

Im Herzen von Basel, in der Sekundarschule Holbein treffe ich mich mit Luca Preite und Berfim Pala, Dozent und Ex-Studentin. Berfim arbeitet inzwischen als Lehrerin hier. Luca Preite war ihr Dozent an der Hochschule und hat die Masterarbeit von Berfim betreut. In ihrer Abschlussarbeit untersucht Berfim die Benachteiligung in der Schule von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Sie zeigt darin nicht nur Diskriminierungsformen auf, sondern fragt auch nach dem Widerstand der Benachteiligten dagegen, thematisiert die Grenzen der Selbstermächtigung und was gesellschaftlich zu tun ist. Darum soll es auch in unserem Gespräch gehen.

Inés: Berfim, du bist Dipl. Master of Arts FHNW in Secondary Education und hast fundierte Erfahrungen und Fachwissen in den Bereichen Jugendcoaching, sozialpädagogische Familienbegleitung und Nachhilfe. Wie war Dein Werdegang?

Berfim: Meine eigene Bildungskarriere ging über Umwege. Meine Lehrer trauten mir das Gymnasium nicht zu. Mit der üblichen Begründung, dass ich eine gute Sekschülerin, aber keine Gymschülerin wäre. Da schickten meine Eltern mich in ein Schulinternat nach Fribourg. Das war mein Glück, dort erreichte ich einen 5.8 Schnitt und konnte danach ans Wirtschaftsgymnasium in Basel wechseln. Ich fing dann zuerst an Wirtschaftswissenschaften zu studieren, wechselte aber bald zur Pädagogischen Hochschule.

Inés: Was war deine Motivation für den Wechsel in den Bildungsbereich?

Berfim: Einerseits mein eigener Werdegang, der nicht so verlaufen wäre, wenn ich nicht die Unterstützung meiner Mutter genossen hätte. Andererseits ist die Schule eine sehr wichtige Instanz für das Leben, sie prägt das Selbstbild der Kids stark, Lehrpersonen haben einen grossen Einfluss auf das Selbstbewusstsein der Kinder. Man kann etwas bewirken.

Inés: Wie tust Du das heute?

Berfim: Ich sage ihnen «Ihr könnt alles schaffen, was Ihr wirklich wollt». Ich bin überzeugt, dass Jeder Fähigkeiten und Stärken hat, man muss diese nur positiv verstärken. Ich finde ja selbst, dass Noten nicht alles sind. Wenn das Leben ein Film ist, ist die Note nur ein Polaroidfoto.

Inés: Du arbeitest nicht nur als Lehrerin an der Schule hier, du bist auch in einer GmbH tätig mit dem schönen Namen ‘Partizipation durch Vielfalt’. Was ist das genau für ein Unternehmen?

Berfim: Wir bieten Familienbegleitung an. Unser Angebot richtet sich primär an Familien, die sich in multiproblematischen Lebenslagen befinden und in psychosoziale Not geraten sind. In diesem Kontext begleiten wir Kinder und Jugendliche, deren Entwicklung gefährdet ist. Die Zuweisung erfolgt nach einer Gefährdungsmeldung durch dass KJD, die Frühförderung oder der KESB. Zu unserem Klientel gehören viele Familien mit Migrationshintergrund. Meine Mutter hat die GmbH gegründet und arbeitet mit der ganzen Familie und dem dazugehörigen System, wobei die Schule auch dazu gehört. Ich arbeite darin mit den Jugendlichen. Dabei arbeiten wir mit dem systemischen lösungs- und ressourcenorientierten Ansatz.

Inés: Luca, du bist Dozent für Jugendsoziologie an der Pädagogische Hochschule FHNW und hast an der Universität Basel in Bildungswissenschaften promoviert. War dein Werdegang auch umwegreich?

Luca: Nein, eigentlich nicht. Ich surfte im Windschatten meines grossen Bruders. Ich ging gerne in die Schule. Deutsch war zwar ein Problemfach für mich, aber irgendwie habe ich mich durchgemogelt und die ungenügende Deutschnote mit anderen Fächern kompensiert. Mein familiärer Hintergrund war nicht einfach, aber eben auch ein Aufstiegsmotor. Mein Schweizer Grossvater mütterlicherseits war ein Verdingkind mit der entsprechend schwierigen Geschichte, mein Vater ein so genannter italienischer Gastarbeiter, dessen Ausbildung in der Schweiz nicht anerkannt wurde. Da war bei allen ein starker Wille zum sozialen Aufstieg, irgendwie weisst du, woher du kommst und wohin du willst.

Ausserdem hatte ich einen Gitarrenlehrer, der eine sehr wichtige Bezugsperson für mich war. Er hat mir gezeigt, wie man Menschen was beibringen kann. Das fand ich faszinierend.
Dann habe ich mich sehr nach meinem Bruder und seinem Umfeld orientiert. Er studierte Soziologie, also tat ich es ihm gleich. Und dann war da ein toller Dozent, den ich bald vertreten durfte. So ergab das eine das andere.

Inés: Wir sind uns einig: Vorbilder sind für soziale Aufsteiger*innen wichtig.

Berfim: Ja, bei mir war es meine Mutter. Ich bewundere sie sehr. Aus politischen Gründen floh sie mit 20 gemeinsam mit meinem Vater aus der Türkei in die Schweiz und hat sich hier alles selber erarbeitet. Studiert hat sie dann erst mit 40. Das ist bemerkenswert. Sie hat mir die starke Frau vorgelebt und immer das Gefühl gegeben, dass ich alles schaffen kann, wenn ich nur will. Ausschlaggebend für mich war auch, dass sie nie eine Opferhaltung eingenommen hat. Sie meinte: «Ok, du musst vielleicht dreimal mehr dafür tun als andere, aber bleib dran.»

Inés: Luca, was ist genau dein Forschungsschwerpunkt an der PH?

Luca: Jugend und Ungleichheit. Ich interessiere mich für die subjektiven Perspektiven von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. In ihren individuellen Werdegängen zeigen sich Ungleichheitsstrukturen und auch die Lösungsansätze, wie Wege gefunden werden. Ich möchte zeigen, welche Arbeit Menschen selbst leisten, um Ungleichheitsverhältnisse zu überwinden. Hier zeigt sich auch die Relevanz von Narrationen. Wie gesellschaftliche Strukturen und Kräfte wirken und wie junge Menschen in begrenzten Verhältnissen kreative Wege daraus zu finden versuchen. Es ist mir ein Anliegen, die versteckte Arbeit zu zeigen, die benachteiligte Menschen tun, um sich aus solchen Verhältnissen zu befreien. Und zwar nicht um Ungleichheit zu negieren, sondern um genau zu zeigen, wie sich Ungleichheitsverhältnisse in Werdegängen artikulieren und reproduzieren. Die Geschichte ihres Bruders, die Berfim in ihrer Masterarbeit portraitiert, ist eine solche Geschichte.

Inés: Berfim, du beschreibst in deiner Masterarbeit die Achterbahnschulkarriere deines Bruders mit unglaublich vielen Hürden und dem riesigen Aufwand, den deine Mutter und die ganze Familie betrieben haben, damit er am Ende doch noch seinen Weg gehen konnte. Heute ist er Mediziner. Ein wichtiger Faktor in dem, was du beschreibst, scheint mir die Rolle von Lehrpersonen in Bildungsbiografien von Kindern, die von diskriminierenden Strukturen betroffen sind. Was ist deine These dazu?

Berfim: Es ist relativ einfach, ich denke Lehrpersonen sind in Bildungsbiografien Schlüsselpersonen. In der Geschichte meines Bruders gab es ja diesen Moment, als er in der Türkei seine Schulkarriere fortgesetzt hat, nachdem hier in der Schule nichts mehr ging. Ich fand das selbst unvorstellbar, und viel schwieriger, weil er ja hier sozialisiert war, die Sprache gar nicht so gut beherrschte und das Schulsystem überhaupt nicht kannte. Ich fragte ihn dann, wie er das macht, dass das doch alles viel schwieriger sei. Da meinte er: «Berfim, hier glauben die Lehrer an mich». Hier zeigt sich die zentrale These meiner Arbeit: die Relevanz der positiven Verstärkung, der Glaube an die Schüler*innen ist fundamental für deren Schulerfolg.

Luca: In der Geschichte zeigt sich ja auch die völlig andere Einschätzung unterschiedlicher Lehrpersonen. Und ich meine da nicht die Lehrer in der Türkei und die hier, sondern schon in der Schweiz kamen ja nicht alle Lehrpersonen zur selben Einschätzung von Berfims Bruder. Wir gehen ja davon aus, dass Lehrpersonen kompetent beurteilen, da ist aber in Wirklichkeit viel Zufall, Glück oder Pech und auch Willkür dabei.

Berfim: Wir können als Lehrpersonen das volle Potential eines Kindes oder Jugendlichen gar nicht ganz erfassen. Unsere Einschätzung ist immer eine Anreihung von Momentaufnahmen. Und dazu sollte man stehen. Eigentlich sollte man sich als Lehrperson eben auch nur darauf beziehen, dass in diesen Momentaufnahmen jemand sich so oder so zeigt. Das sagt aber, wenn wir ehrlich sind, nicht unbedingt etwas über das Potential eines Menschen aus. Trotz der Bedeutung von Noten in unserem Bildungssystem ist die zwischenmenschliche Beziehungsarbeit eigentlich das A und O, um effektiv arbeiten zu können. Der Aufbau einer guten Beziehung zu den Schülern und Schülerinnen ist entscheidend, um wirksam mit ihnen zusammenarbeiten zu können. Eine solche Beziehungsarbeit wirkt sich positiv auf das Lernen der Schülerinnen und Schüler aus und zeigt auch in diesem Zusammenhang die Schlüsselrolle der Lehrperson auf.

Inés: Alle Bildungsaufsteiger, die ich persönlich kenne, haben solche Schlüsselpersonen. Ich selbst habe drei Namen von Lehrpersonen, die für meinen Bildungserfolg ausschlaggebend waren. Da war eine Primarlehrerin, die mich ins Gymnasium schickte, obwohl ich noch nicht so fehlerfrei Deutsch konnte, da war ein Uniprof, der mich gut fand und dazwischen war ein Gymlehrer, der statt x mal zu fragen, wie man meinen Namen schreibt, anerkennend auf Spanisch sagte: Ah, ¿hablas español? Und plötzlich war nicht diese Defizitmarkierung im Raum, wie bei so vielen anderen Lehrern, die sich mit dem ausländischen Namen schwertaten, sondern eine spezielle Anerkennung. Hattet ihr auch solche Schlüsselpersonen?

Luca: Ich hatte Glück, bei mir gab es einige: Der genannte Gitarrenlehrer, ein Englischlehrer am Gym, ein Dozent an der PH und Ueli Mäder, der essentiell für meine Bildung war. Mein Bruder und ich brauchten recht lange bis zum Bachelor; wir kamen am Anfang nicht zurecht an der Uni. An der Bachelor-Feier waren dann auch meine Eltern anwesend. Ueli Mäder war der einzige Prof der auch dabei war. Er kam zu meinen Eltern und begrüsste sie mit Nachnamen. Das war wie ein Boost für uns. Er hatte sich als Prof Zeit genommen mit uns zu sprechen. Danach sagte mein Vater zu uns: «Jetzt könnt ihr auch noch zehn Jahre weiter studieren und doktorieren; egal» - und so war es dann auch.

Berfim: Ich denke, dass immer mehr Lehrpersonen mit Wohlwollen am Schulerfolg der Lernenden interessiert sind, was ich in meiner eigenen Schulbiografie leider nicht wirklich erfahren durfte (natürlich mit einigen Ausnahmen). Zu betonen ist, dass sich viele ihrer diesbezüglichen Rolle bewusst sind, jedoch der Umgang damit ganz unterschiedlich ist. Dabei spielt die eigene Biografie und die damit einhergehenden Erfahrungen eine wichtige Rolle. In diesem Sinne ist natürlich die Kommunikation in den sogenannten Unterrichts- oder pädagogischen Teams sehr wichtig, was auch das Verständnis der jeweiligen Ansichten und der Handhabung in Bezug auf verschiedene Themen bzw. Angelegenheiten fördern kann.

Inés: Wie kommt das bei den Lehrpersonen an, dass es auch an ihnen liegt, dass die Kinder Schulerfolg haben?

Berfim: Ich rede nicht mit allen über alles. Man teilt mit denen, die es ähnlich sehen. Einige Kolleginnen sind so selbstüberzeugt, dass es gar keinen Sinn macht. Ich gehöre zu den Lehrpersonen, die den halben Punkt geben, auf den es für einen Übertritt ankommt. Das sehen nicht alle so.

Luca: In der Lehrerbildung an der PH gibt es zwei Lager, in Basel ist es etwas pluraler als zum Beispiel im Aargau. Es verändert sich, es gibt immer mehr angehende Lehrpersonen mit Bewusstsein für Diskriminierungsfragen. Viele versuchen es zwar auf das Elternhaus abzudelegieren, finden, dass es auf die Eltern ankommt, nicht auf sie als Lehrpersonen. Auch die politischen Bewegungen verändern was im Bewusstsein. Aber ich denke schon, dass die eigenen Diskriminierungserfahrungen relevant sind. Da gibt es angehende Lehrpersonen, die selbst Benachteiligung erfahren haben und auch Lehrpersonen, die ihnen geholfen haben. Da spielen auch die Erzählungen von anderen eine wichtige Rolle. Die Schulgeschichten von INES sind dafür ein gutes Beispiel. Wenn andere ähnliches erleben, kann man sich plötzlich identifizieren, als Schülerin oder auch als Lehrperson. Aber es gibt dennoch viele, die am System zerbrechen, in der Schule und auch noch in der Hochschulbildung. Und einige, die ich für gute Lehrpersonen halte, gehen bald wieder von der Schule weg.

Inés: Das eine ist das Selbstverständnis als Pädagogin, das andere ist das System. Ich würde gerne noch darüber mit euch sprechen. Es gibt eine grosse Ambivalenz der Bildung an sich: Einerseits die Inklusivität von Bildung: Bildung als Königsweg zum sozialen Aufstieg. Andererseits die Exklusivität von Bildung: Bildung als Klassenunterscheidungsmerkmal, als Privileg, das auch die (kleinen) Unterschiede markiert. In der Antidiskriminierungslogik wollen wir mehr Durchlässigkeit im Bildungssystem, sind also stark in der Inklusivitätsperspektive. Aber Bildung ist ja auch das andere, nämlich ausschliessend. Wie geht ihr damit um?

Berfim: Ja, Bildung reproduziert Ungleichheit. Sie versucht dich passend für das System zu machen. Differenz müsste eigentlich anerkannt werden. Als Lehrperson versuche ich die Schülerinnen in ihrer Differenz zu bestärken und die Stärken zu fördern, damit sie sich darin sicher fühlen können. Nicht alle müssen gleich sein, aber alle haben das Recht darauf in dem, was sie können, gefördert zu werden.

Luca: Selektion und damit einhergehend Noten spielen dabei eine wichtige Rolle. Und Noten geben finde ich eine der schwierigsten Aufgaben. Wir sollten stärker über formatives Feedback statt über summatives Feedback nachdenken. Manchmal kann man als Lehrperson auch «subversiv» einen Unterschied machen, indem man strenge Noten von Kollegen einfach ausgleicht. Es ist auch ein grosser Druck für angehende Lehrpersonen, die dem Bildungssystem gegenüber kritisch sind. Sie können ja auch nicht vom Job aus die Welt verändern. Das geht nicht. Aber im Kleinen kann man schon pragmatisch am Einzelfall wirken. Gewisse wollen was verändern, die darf man nicht überfordern, weil sie dann ja dennoch den Selektionsauftrag haben.

Inés: «Unser Schulsystem tut so, als gäbe es Chancengleichheit, statt Chancengleichheit herzustellen. Das als seine Aufgabe zu verstehen» das sagt der Bildungsforscher Aladin El Mafalaani. Wo steht die Diskriminierungsforschung und auch die Thematisierung davon in der PH?

Berfim: Punktuell findet es schon statt in der Ausbildung zur Lehrperson, aber nur sehr punktuell. Interessant fand ich im Studium jeweils, dass solche, die selber in ihrer Schulzeit Diskriminierung erlebt hatten, die Diskussionen viel besser in Verbindung mit der eigenen Praxis bringen konnten. Und das ist in der Schule auch so.

Luca: Rassismus ist an der PH aktuell leider noch kaum Thema. Obwohl es ja inzwischen einige relevante Studien dazu gibt. Der Begriff, den wir aktuell verwenden, ist ‘Umgang mit Heterogenität’, der stammt ursprünglich aus der Ausländerpädagogik. Vielleicht sind wir nie so richtig darüber hinausgekommen...
Man will sich damit nicht beschäftigen. Das Mindset ist noch immer: Benachteiligung ist ein Randthema, wenn wir alle objektiv sind, die Techniken der Notengebung beherrschen, dann wird es schon gut.

Man muss sich nur vor Augen führen, dass das Wort Diskriminierung im Schweizer Bildungsbericht nirgends vorkommt. Im Prinzip müssten wir deshalb die Arbeit der Institutionen viel konsequenter verändern.

Inés: Die Bildungsinstitutionen sind nahezu gleichgeblieben, während sich die Struktur und die Zusammensetzung der Gesellschaft komplett verändert hat und das auch in Zukunft weiterhin tun wird. Wir leben heute in einer Schweiz, deren Kinder und Jugend zu über der Hälfte kulturell mehrfachzugehörig sind. Du fragst in deiner Arbeit auch danach, was es braucht, damit benachteiligte Kinder und Jugendliche bessere und vor allem fairere Chancen im Bildungssystem erhalten. Was wären radikale Veränderungen, die die Institution Schule für die postmigrantische Realität fit machen würde?

Berfim: Es könnte hilfreich sein, über eine Veränderung der Bewertungssysteme nachzudenken und dabei zu berücksichtigen, dass darin eine gewisse Willkür und Subjektivität vorhanden sein könnte. Es ist ebenfalls wichtig, dass Lehrpersonen ihre Erwartungshaltung bezüglich der Fähigkeiten der SchülerInnen regelmässig hinterfragen, da diese eng mit dem Selbstvertrauen der Lernenden an ihr eigenes Können verknüpft ist.

Die Lehrinhalte müssen den Realitäten der Kids angepasst werden. Ich würde auch die Unterteilung in Haupt- und Nebenfächer in Frage stellen. Eigentlich müssen alle Fähigkeiten gleichwertig sein. Das bedeutet eine Aufwertung kreativer Fächer, dagegen wehren sich natürlich die Vertreter gestandener Fächer. Und wir müssen unbedingt lernen da zu fördern, wo was zu fördern ist. Die Aufgabe von Lehrpersonen ist es dann nicht zu sagen, was ein Schüler nicht kann, sondern herauszufinden, was er kann, aber auch was die individuellen Bedürfnisse der Lernenden sind. Dabei kann der Lernerfolg durch konstruktives und effektives Feedback erheblich verbessert und gefördert werden, was zugleich auch eines der wirksamsten Massnahmen dafür ist. Im Prinzip geht es um eine Umkehrung. Oftmals spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, wenn es um den Lernerfolg geht. Dabei liegt auch ein Teil der Verantwortung bei den Familien und den Lehrperson. Wenn die Lernenden Schwierigkeiten haben, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass sie selbst schuld sind, unbegabt oder unintelligent sind. Es zeigt vielmehr, dass es möglicherweise Verbesserungsmöglichkeiten in meiner Lehrpraxis gibt, die ich reflektieren und angehen sollte. Aber auch vielleicht einiges im Umwelt der Lernenden optimiert werden kann. Hierbei könnte ein wichtiges Werkzeug die Etablierung von Supervisionen an Schulen sein, welches eine wertvolle Gelegenheit zur Reflexion, persönlichen und beruflichen Entwicklung, sowie zur Förderung des interkulturellen Verständnisses bieten kann. Durch die Supervision können Lehrkräfte ein tieferes Verständnis für die kulturelle Vielfalt und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler entwickeln, was zu einem ganzheitlichen Wachstum und einer positiven Lehrer-Schüler-Dynamik beiträgt.

Dann müssen wir ein Augenmerk auf die Vorschulbildung, auf die informelle Bildung, auf die Elternbildung und selbstverständlich auch auf die ausserschulischen Betreuungsstrukturen als Teil der Bildungsinstitutionen richten. Dafür müsste man natürlich auch die Betreuungsberufe aufwerten. Oft sind das ja billige Arbeitskräfte, meistens Frauen.
Und wir brauchen mehr Lehrpersonen mit Migrationshintergrund. Es wäre äusserst wertvoll mehr Lehrpersonen mit Migrationshintergrund zu haben, um eine gesunde Durchmischung im Lehrerkollegium zu erreichen. Eine vielfältige Lehrerschaft spielt eine entscheidende Rolle für positive Veränderung.

Luca: Mein Eindruck ist, dass sich an den Schulen was bewegt, sie werden zwangsläufig diverser. An den PH’s sehe leider ich aber eher Schliessungstendenzen, die auch dem Lehrermangel geschuldet sind. Es gibt da die Besinnung auf die Grundkompetenz eine Klasse zu führen, damit fallen alle gesellschaftlichen Themen, wie etwa Rassismus erstmal raus.
Und auch wenn ich damit gegen meine eigenen Interessen spreche: Meiner Meinung nach könnten wir mehr Ressourcen, mehr Geld in die Grundausbildung investieren und weniger in die Hochschulen. Auch könnten wir weniger Zeit dafür einsetzen, herauszufinden wer eigentlich studieren darf und wer nicht. Das ist doch widersinnig. Wir sollten vielmehr sagen: «Ihr seid da, also bilden wir euch und ihr bleibt so lange hier, bis wir was aus euch machen.» Ich glaub fest daran, dass jeder lernen kann. Nachdem wir immer wieder darüber gesprochen haben, was Soziologie ist, kann sich mein Vater nun etwas darunter vorstellen; d.h. doch alle können alles lernen, oder nicht? Vielleicht kommt mein Idealismus auch daher.
Es besteht ja diese Vorstellung, dass wenn alle lernen können, was sie wollen, die Gesellschaft zusammenbricht. Aber es wäre doch ein interessantes Experiment, zu schauen, was wir für eine Gesellschaft wären, wenn wir genau das täten.

Inés: Was ihr noch sagen wollt?

Berfim: Was ich allen Lehrpersonen sagen will, ist, dass sie über die Rolle der eigenen Wahrnehmung nachdenken müssen. Auch darüber, dass ihre Einschätzung relativ ist, eine andere Lehrperson hätte vielleicht eine ganz andere Einschätzung. Für die Kinder und Jugendlichen ist sie aber zukunftsweisend.

Luca: Ich finde es sehr wichtig, dass wir die Geschichten erzählen, die die Diskriminierungsstrukturen im System zeigen, so wie INES das mit den Schulgeschichten getan hat. Ich sehe in der Ausbildung an der PH wie sehr das angehende Lehrpersonen inspiriert.

Berfim: Ja, das ist auch wichtig für die eigene Identifikation. Es verändert sich dadurch was für die Einzelnen und hoffentlich auch im System. Wir müssen diese Geschichten erzählen!

 

 

Argumentarium für ein Neues Bürgerrecht

Freitag, 26. April 2024

Von Institut Neue Schweiz INES

 

Schweizer Demokratie in der Sackgasse? Der Think Tank Institut Neue Schweiz INES veröffentlicht das Argumentarium für ein Neues Bürgerrecht, und ist seit der Vernissage vom 20. April 2024 in der Prozessbar in Bern hier auf der Webseite zugänglich. Nach Anfrage oder an Veranstaltungen von INES sind gedruckte Exemplare erhältlich. Im Herbst erscheint in der Romandie die französische Version. Abonniere den Newsletter und bleibe so auf dem Laufenden!

«Lieber Bürgerin als Schweizerin»

Donnerstag, 16. November 2023

Von Migmar Dolma

 

Erstpublikation: WOZ, 10. November 2023

In Ihrer neuen Kolumne schreibt INES-Vorstandsmitglied, Kolumnistin und Gewerkschafterin Migmar Dolma über den nuancierten Unterschied zwischen "Schweizerin" und "Schweizer Bürgerin". Wo erkennt sie die Differenz zwischen misstrauischen Blicken im Zug und unerwarteten Privilegien im Ausland? Was hat dies mit der vollwertigen demokratischen Teilhabe und unser Bürgerrecht zu tun? Ein eindringlicher Appell, das Bürgerrecht zu demokratisieren, um eine inklusivere Schweiz zu schaffen.

Eine Volkshochschule für das Volk - Ein diversitätsorientierter Transformationsprozess in Basel auf der Tour de Nouvelle Suisse

Donnerstag, 24. August 2023

Von Inés Mateos

 

Adrian Portmann und Maja Bagat Volkshochschule beider Basel, 2023

Mit dem ersten Standort in der Tour de Nouvelle Suisse hat INES in Basel verschiedene Öffnungsprozesse von Institutionen angestossen und die Volkshochschule beider Basel (VHSBB) bei den ersten Öffnungsschritten begleitet. Dafür initiierte die VHSBB mit Unterstützung von INES einen diversitätsorientierten Transformationsprozess. Dabei geht es der VHSBB darum, der grossen Vielfalt der Basler Gesellschaft Rechnung zu tragen – in Basel haben 53% der Bevölkerung einen Migrantionshintergrund – aber auch dezidiert darum, sich selber so zu verändern, dass sie für diese heterogene Gesellschaft zukunftsfähig wird.

«Wir müssen diese Geschichten erzählen!»- Zur Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationsgeschichte in Schweizer Schulen.

Dienstag, 8. August 2023

Von Inés Mateos

 

Im Herzen von Basel, in der Sekundarschule Holbein treffe ich mich mit Luca Preite und Berfim Pala, Dozent und Ex-Studentin. Berfim arbeitet inzwischen als Lehrerin hier. Luca Preite war ihr Dozent an der Hochschule und hat die Masterarbeit von Berfim betreut. In ihrer Abschlussarbeit untersucht Berfim die Benachteiligung in der Schule von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Sie zeigt darin nicht nur Diskriminierungsformen auf, sondern fragt auch nach dem Widerstand der Benachteiligten dagegen, thematisiert die Grenzen der Selbstermächtigung und was gesellschaftlich zu tun ist. Darum soll es auch in unserem Gespräch gehen.

Medien der Neuen Schweiz: Reportage im Tagesanzeiger

Dienstag, 25. Juli 2023

Von INES Institut Neue Schweiz

 

Menschen mit Migrationsgeschichte und Rassismuserfahrung sind in den Medien stark unterrepräsentiert. Zunehmend mehr Initiativen nehmen diese Missstände als Anlass, eigene Projekte aufzubauen. In einer Reportage des Tagesanzeiger geht die Journalistin Aleksandra Hiltmann mit Baba News, We Talk. Schweiz ungefiltert und INES der Frage nach, wie Menschen mit Migrationsgeschichte die Medienlandschaft verändern wollen?

Perspektiven für eine Demokratisierte Geschichtspolitik in der Schweiz

Montag, 17. Juli 2023

Von Katharina Morawek

 

INES-Vorstandsmitglied Katharina Morawek ist Co-Autorin einer aktuellen Studie zur Frage der Erinnerungskultur im Auftrag der Stadt Zürich. Darin beschreiben die Autorinnen, was «Erinnerungskultur» bedeutet und geben einen Überblick zu Akteur:innen, Anliegen, Ressourcen und Handlungsmöglichkeiten. Abschliessend formulieren sie Herausforderungen und Potenziale. Die Studie bietet Anlass, einen im Handbuch Neue Schweiz verfassten Beitrag von Katharina Morawek zum Thema als Blog zu veröffentlichen.

Rahmengesetz zur Bekämpfung jeder Form von Diskriminierung

Freitag, 30. Juni 2023

Von Tarek Naguib

 

Quelle: Aktion Vierviertel

Um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, braucht es laut INES eine verfassungsrechtliche Regelung, welche ein Gesetz zur Bekämpfung von Diskriminierung und Förderung der Gleichstellung verlangt. In diesem Sinne entwickelte INES-Co-Geschäftsleiter und Jurist Tarek Naguib eine Vorlage für ein Rahmengesetz zur Bekämpfung jeder Form von Diskriminierung.

Decolonize love? Eine unwahrscheinliche Liebesgeschichte zwischen «Orient und Okzident» seit dem 19. Jahrhundert

Montag, 15. Mai 2023

Von Kijan Malte Espahangizi

 

Erschienen im Magazin «NZZ Geschichte» Nr. 45, April 2023 (Der Text wurde leicht bearbeitet, Bilder ergänzt)

Als man 1971 im Iran mit viel Pomp 2500 Jahre Monarchie feiert, werden Ulrike Löttgen und Kambiz Espahangizi in Deutschland ein Paar. Als sich meine Eltern verliebten, hatten sie Klischees über ihre Herkunftsländer im Kopf. Ist die Liebesgeschichte zwischen dem «Mädchen aus Germany» und dem «persischen Prinzen» deswegen ein kitschiges Missverständnis oder gar ein historischer Fehler? Müsste ihre Liebe gar «dekolonisiert» werden? Und was hiesse dies für die globalhistorischen Verflechtungen der Moderne, die die beiden zusammengeführt haben? Diese Fragen betreffen mich sehr direkt, denn ohne die unwahrscheinliche emphasized textLiebesgeschichte meiner Eltern würde ich nicht existieren.

Ist die Schweiz eine Demokratie? - Was bedeutet echte Teilhabe für die migrantische Unterschicht?

Montag, 1. Mai 2023

Von Migmar Dhakyel

 

Erstpublikation: Denknetz Ausgabe Bedeutungsvolle Wahl, April 2023

Die Schweiz rühmt sich gern als urdemokratisches Land. Hier dürfen alle über alles mitreden und mitentscheiden. Doch mindestens ein Viertel der Bevölkerung wird von der Mitsprache ausgeschlossen. Es sind Menschen, die keinen Schweizer Pass besitzen. Wer sind diese Menschen und wieso wird ihnen das schweizerische Bürgerrecht verwehrt? Und: Bedeutet demokratische Teilhabe, über Gesetze abzustimmen und Parteien zu wählen, oder gehört da mehr dazu? Wie sieht eine Demokratie aus, die die migrantische Unterschicht miteinbezieht?

Arbeitspapier Baustelle Demokratie

Montag, 16. Januar 2023

Von Institut Neue Schweiz

 

Eine Runde der Schweizer Think-Tanks und Foresight Organisationen ist 2022 zusammengekommen, um über die Herausforderungen für die Demokratie zu diskturieren. Das Treffen fand auf Einladung der Stiftung Mercator Schweiz und der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft statt. Ziel war es, offensichtliche wie verborgene Entwicklungen zusammenzutragen sowie konkrete Massnahmen zur Stärkung und Entwicklung der Demokratie der Schweiz zu identifizieren.

ÖFFENTLICHER APPELL: SOLIDARITÄT MIT DER REVOLUTION IM IRAN

Freitag, 4. November 2022

Von Institut Neue Schweiz INES

 

AFP / UGC Image

INES solidarisiert sich mit der Revolution im Iran und unterstützt die iranischstämmigen Protestierenden in der Schweiz. Wir verurteilen jede Form totalitärer Interpretation von Weltanschauung und Religion für Verletzungen von Menschenrechten. Eine Demokratie lebt davon, dass durch sie Selbstbestimmung, Freiheit und Gleichheit in der Vielfalt gestärkt werden.

Die Last der Vergangenheit und ihre Lehren für die Gegenwart – eine juristische Sichtweise

Mittwoch, 28. September 2022

Von Liliane Denise Minder

 

Das Institut Neue Schweiz INES möchte dazu beitragen, Wege zu finden, wie wir mit vergangenem Unrecht sowie den Kämpfen dagegen umgehen. INES veranstaltet dazu am 22. Oktober in der Kaserne Basel in Zusammenarbeit mit dem Kollektiv «Schwarzenbach Komplex» einen Anlass und unterstützt tags darauf im Theater Neumarkt ein Podium zur Erinnerungskultur . Zudem veröffentlicht INES die Podcastgespräche «memleket – stimmen der neuen Schweiz». In diesem Blog schreibt die Juristin Liliane Denise Minder in einem persönlichen sowie wissenschaftlichen Beitrag über die Möglichkeit, Wiedergutmachung für vergangenes Unrecht juristisch einzufordern.

Diversity Unpacked – Kommentar zu einem schillernden Begriff

Mittwoch, 14. September 2022

Von Asmaa Dehbi, Vorstandsmitglied INES

 

Zum vierten Mal wurden in Bern verschiedene Akteur:innen und Projekte im Bereich Diversität und Inklusion ausgezeichnet. (Bild: Sandra Blaser)

Diversity ist das Wort der Stunde und scheint Garant für eine gerechte und plurale Gesellschaft zu sein. Mit dem Erhalt des Swiss Diversity Awards in der Kategorie «Religion» nimmt die Preisträgerin und INES-Vorstandsmitglied Asmaa Dehbi eine kurze Einordnung des Diversitätsbegriffs vor.

Vor Gericht die Schweizer Migrationspolitik ändern? Eine Debatte über Möglichkeiten und Grenzen des Rechtswegs zur Erreichung politischer Fortschritte

Donnerstag, 19. Mai 2022

Von Fanny de Weck & Tarek Naguib

 

Fanny de Weck und Tarek Naguib diskutieren über die Möglichkeiten und Grenzen des Rechts im Kampf um ein Ausländer-, Asyl- und Bürgerrecht frei von Willkür und dafür mehr Gerechtigkeit. Dabei sind sie sich nicht immer einig, was mit einem Rechtsstreit vor Gericht erreicht werden kann und was nicht: wo seine Potenziale und wo seine Grenzen liegen? Letztlich geht es ihnen aber beiden darum, dass die Grund- und Menschenrechte von Menschen mit Migrationsgeschichte und Rassismuserfahrung auch umgesetzt werden - und dafür muss gekämpft werden.

Antirassismus in the Making. Ein Werkstattgespräch zu Allianzen, Identitätspolitik und Intersektionalität

Samstag, 23. April 2022

Von Rahel El-Maawi, Rohit Jain, Franziska Schutzbach, Tarek Naguib

 

Die Arbeit des Institut Neue Schweiz INES ist vom Wunsch geprägt, laufende Debatten zu Migration, Diversität und Antirassismus zu dokumentieren, verschiedene Ansätze in Austausch zu bringen und offene strategische Fragen zu diskutieren. Im folgenden Gespräch thematisieren Rahel El-Maawi, Franziska Schutzbach, Tarek Naguib und Rohit Jain Fragen rund um Identitätspolitik, Repräsentation und Intersektionalität und verbinden diese miteinander. Ein Blogbeitrag in zwei Teilen. Zum Teil 2 des Gesprächs zu Antirassismus in the Making.

Wer sterben gelassen wird: Strukturelle Differenzierungen in der Pandemie

Freitag, 25. Februar 2022

Von Tino Plümecke & Linda Supik

 

Der Anstieg der Todesfälle bei Menschen ohne Schweizer Pass ist mit 21,8 Prozent während des Pandemie-Jahres 2020 fast doppelt so hoch wie der von Menschen mit Schweizer Staatsangehörigkeit. Während die Sterberate bei Frauen mit Schweizer Staatsangehörigkeit in den untersuchten Altersgruppen 45- bis 64-Jährige und 65- bis 74-Jährige leicht abnahmen, stiegen die Sterberaten bei Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. Dies ergibt eine Auswertung der statistischen Daten des Bundes durch unsere Gastautor*innen Tino Plümecke und Linda Supik.

Einblick in die Vernissagen zum HANDBUCH NEUE SCHWEIZ - mit Ausblick ins kommende Jahr

Donnerstag, 23. Dezember 2021

Von Institut Neue Schweiz

 

In diesem letzten Blog-Beitrag im 2021 geben wir einen Einblick in die vier Vernissagen zum jüngst erschienenen HANDBUCH NEUE SCHWEIZ. Uns war es wichtig, Themen aufzugreifen, die das Institut Neue Schweiz INES auch im kommenden Jahr beschäftigen werden: ein neues Bürgerrecht, eine vielstimmige Bürger:innenschaft, diskriminierungsfreie Teilhabe und eine Schweiz, die für ihr globales Handeln Verantwortung übernimmt.

Handbuch #NeueSchweiz - für alle, die hier sind und noch kommen werden

Montag, 29. November 2021

Von Institut Neue Schweiz

 

Das HANDBUCH NEUE SCHWEIZ (Diaphanes Verlag) ist ab sofort im Buchhandel erhältlich - voller Migration, Vielfalt und Mehrfachzugehörigkeit. Es schafft eine vielstimmige Plattform, die zum Nachdenken, zum Gespräch und zur Diskussion einladen möchte - und die vor allem Mut machen soll: solidarisch und selbstkritisch. Wer sich ein Bild machen möchte, kann hier die Einleitung lesen.

Demokratie und Vielfalt in der Kultur – eine kulturpolitische Debatte

Freitag, 10. September 2021

Von Anisha Imhasly

 

Gruppenbild im Anschluss an die kulturpolitische Debatte, Gessnerallee Zürich, Juni 2021

An einem Samstagnachmittag anfangs Juni fanden sich rund fünfzig Menschen in der Gessnerallee Zürich ein, um auf Einladung von INES unter dem Titel „Demokratie und Vielfalt in der Kultur – eine kulturpolitische Debatte“ zu erfahren, wie es um diese Vielfalt in der Kultur bestellt ist. Dies vor dem Hintergrund eines zentralen Anliegens seitens INES: Nämlich, dass sich die demografische Realität der Schweiz in seinen Institutionen – etwa in Politik und Verwaltung, Recht, Medien, Bildung und Kultur – viel stärker abbilden muss. Was hier folgt, ist eine subjektive Einordnung der Diskussionen bzw. einige weiterführende Gedanken zum Thema.

In der Schweiz Zuhause – ausgeschafft in ein fremdes Land

Sonntag, 30. Mai 2021

Von Institut Neue Schweiz und Demokratische Juristinnen und Juristen Zürich

 

Babak Fargahi, Rechtsanwalt

In der Schweiz können seit je her Menschen, die hier geboren und aufgewachsen sind, ausgeschafft werden. Nur weil sie den Schweizer Pass nicht besitzen. Mit Annahme der Ausschaffungsinitiative und Verschärfungen im Bürgerrecht hat sich die Situation noch mehr verschlechtert. Rechtsanwalt Babak Fargahi, Filmhistorikerin Marcy Goldberg, Buket Bicer-Zimmermann, Schwester eines in die Türkei ausgeschafften Secondo, und Ständerat Paul Rechsteiner haben am 24. Mai 2021 im Rahmen der Veranstaltungsreihe Kosmopolitics über diese Missstände gesprochen. Hier kann das Video angesehen werden.

ÖFFENTLICHER APPELL: WIRTSCHAFTLICHE NOT IN ZEITEN DER CORONA-KRISE DARF AUFENTHALTSSTATUS UND EINBÜRGERUNGEN NICHT GEFÄHRDEN – SEIEN WIR AUCH HIER SOLIDARISCH!

Freitag, 1. Mai 2020

Von INES Institut Neue Schweiz

 

Die Corona-Pandemie ist nicht nur eine gesundheitliche, sondern auch eine soziale und wirtschaftliche Krise. Viele Menschen sind von Arbeitslosigkeit bedroht, werden auf Sozialhilfe angewiesen sein und müssen Schulden aufnehmen, auch in der Schweiz. Das hat massive finanzielle und soziale Auswirkungen, aber auch – was viele nicht wissen – rechtliche Folgen. Bei Entscheiden zum Aufenthaltsstatus und zur Einbürgerung spielt das Kriterium ›wirtschaftliche Integration‹ eine massgebliche Rolle. Die Corona-Pandemie ist auch deswegen für viele eine existenzielle Bedrohung. Dies betrifft potenziell ein Viertel der Wohnbevölkerung, die kein Schweizer Bürgerrecht haben, aber das Land tagtäglich mittragen und mitgestalten.

Vorschau: Eine Neue Schweiz!

Dienstag, 2. März 2021

Von Institut Neue Schweiz

 

Die Neue Schweiz ist längst da – voller Migration, Vielfalt und Mehrfachzugehörigkeit! Sie muss nur sichtbar und erfahrbar gemacht werden. Das HANDBUCH NEUE SCHWEIZ, das voraussichtlich im Herbst 2021 erscheint, bietet eine Standortbestimmung zu laufenden postmigrantischen, rassismuskritischen und intersektionalen Debatten und Visionen und vereint visionäre Essays, biografische Stories und literarische Texte mit einer Vielfalt von künstlerischen Bildbeiträgen. Ein Glossar und Random Facts versammeln praktische Werkzeuge für alltägliche und fachliche Gespräche und Debatten.

Tradition und Identität im Kontext postkolonialer Verstrickungen

Freitag, 6. März 2020

Von Halua Pinto de Magalhães

 

"Protestdemo" von FasnächtlerInnen - August 2018 (Quelle: Tageswoche, Hans-Jörg Walter)

Aufgrund des Corona-Virus wurde dieses Jahr unter anderem die Basler Fasnacht abgesagt. Die Kritik der antirassistischen Bewegung an der Fasnacht bleibt. Es stellt sich insbesondere immer noch die Frage, weshalb diese sogenannten Traditionen sowohl bei ihren Kritikern, als auch bei eingeschworenen FasnächtlerInnen so viele Emotionen auslösen. Halua Pinto de Magalhães sucht auf dem INES Blog „Stimmen der Neuen Schweiz“ nach antworten.

Argumentarium für ein Neues Bürgerrecht

Freitag, 26. April 2024

Von Institut Neue Schweiz INES

 

Schweizer Demokratie in der Sackgasse? Der Think Tank Institut Neue Schweiz INES veröffentlicht das Argumentarium für ein Neues Bürgerrecht, und ist seit der Vernissage vom 20. April 2024 in der Prozessbar in Bern hier auf der Webseite zugänglich. Nach Anfrage oder an Veranstaltungen von INES sind gedruckte Exemplare erhältlich. Im Herbst erscheint in der Romandie die französische Version. Abonniere den Newsletter und bleibe so auf dem Laufenden!

Eine Volkshochschule für das Volk - Ein diversitätsorientierter Transformationsprozess in Basel auf der Tour de Nouvelle Suisse

Donnerstag, 24. August 2023

Von Inés Mateos

 

Adrian Portmann und Maja Bagat Volkshochschule beider Basel, 2023

Mit dem ersten Standort in der Tour de Nouvelle Suisse hat INES in Basel verschiedene Öffnungsprozesse von Institutionen angestossen und die Volkshochschule beider Basel (VHSBB) bei den ersten Öffnungsschritten begleitet. Dafür initiierte die VHSBB mit Unterstützung von INES einen diversitätsorientierten Transformationsprozess. Dabei geht es der VHSBB darum, der grossen Vielfalt der Basler Gesellschaft Rechnung zu tragen – in Basel haben 53% der Bevölkerung einen Migrantionshintergrund – aber auch dezidiert darum, sich selber so zu verändern, dass sie für diese heterogene Gesellschaft zukunftsfähig wird.

Medien der Neuen Schweiz: Reportage im Tagesanzeiger

Dienstag, 25. Juli 2023

Von INES Institut Neue Schweiz

 

Menschen mit Migrationsgeschichte und Rassismuserfahrung sind in den Medien stark unterrepräsentiert. Zunehmend mehr Initiativen nehmen diese Missstände als Anlass, eigene Projekte aufzubauen. In einer Reportage des Tagesanzeiger geht die Journalistin Aleksandra Hiltmann mit Baba News, We Talk. Schweiz ungefiltert und INES der Frage nach, wie Menschen mit Migrationsgeschichte die Medienlandschaft verändern wollen?

Rahmengesetz zur Bekämpfung jeder Form von Diskriminierung

Freitag, 30. Juni 2023

Von Tarek Naguib

 

Quelle: Aktion Vierviertel

Um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, braucht es laut INES eine verfassungsrechtliche Regelung, welche ein Gesetz zur Bekämpfung von Diskriminierung und Förderung der Gleichstellung verlangt. In diesem Sinne entwickelte INES-Co-Geschäftsleiter und Jurist Tarek Naguib eine Vorlage für ein Rahmengesetz zur Bekämpfung jeder Form von Diskriminierung.

Ist die Schweiz eine Demokratie? - Was bedeutet echte Teilhabe für die migrantische Unterschicht?

Montag, 1. Mai 2023

Von Migmar Dhakyel

 

Erstpublikation: Denknetz Ausgabe Bedeutungsvolle Wahl, April 2023

Die Schweiz rühmt sich gern als urdemokratisches Land. Hier dürfen alle über alles mitreden und mitentscheiden. Doch mindestens ein Viertel der Bevölkerung wird von der Mitsprache ausgeschlossen. Es sind Menschen, die keinen Schweizer Pass besitzen. Wer sind diese Menschen und wieso wird ihnen das schweizerische Bürgerrecht verwehrt? Und: Bedeutet demokratische Teilhabe, über Gesetze abzustimmen und Parteien zu wählen, oder gehört da mehr dazu? Wie sieht eine Demokratie aus, die die migrantische Unterschicht miteinbezieht?

ÖFFENTLICHER APPELL: SOLIDARITÄT MIT DER REVOLUTION IM IRAN

Freitag, 4. November 2022

Von Institut Neue Schweiz INES

 

AFP / UGC Image

INES solidarisiert sich mit der Revolution im Iran und unterstützt die iranischstämmigen Protestierenden in der Schweiz. Wir verurteilen jede Form totalitärer Interpretation von Weltanschauung und Religion für Verletzungen von Menschenrechten. Eine Demokratie lebt davon, dass durch sie Selbstbestimmung, Freiheit und Gleichheit in der Vielfalt gestärkt werden.

Diversity Unpacked – Kommentar zu einem schillernden Begriff

Mittwoch, 14. September 2022

Von Asmaa Dehbi, Vorstandsmitglied INES

 

Zum vierten Mal wurden in Bern verschiedene Akteur:innen und Projekte im Bereich Diversität und Inklusion ausgezeichnet. (Bild: Sandra Blaser)

Diversity ist das Wort der Stunde und scheint Garant für eine gerechte und plurale Gesellschaft zu sein. Mit dem Erhalt des Swiss Diversity Awards in der Kategorie «Religion» nimmt die Preisträgerin und INES-Vorstandsmitglied Asmaa Dehbi eine kurze Einordnung des Diversitätsbegriffs vor.

Antirassismus in the Making. Ein Werkstattgespräch zu Allianzen, Identitätspolitik und Intersektionalität

Samstag, 23. April 2022

Von Rahel El-Maawi, Rohit Jain, Franziska Schutzbach, Tarek Naguib

 

Die Arbeit des Institut Neue Schweiz INES ist vom Wunsch geprägt, laufende Debatten zu Migration, Diversität und Antirassismus zu dokumentieren, verschiedene Ansätze in Austausch zu bringen und offene strategische Fragen zu diskutieren. Im folgenden Gespräch thematisieren Rahel El-Maawi, Franziska Schutzbach, Tarek Naguib und Rohit Jain Fragen rund um Identitätspolitik, Repräsentation und Intersektionalität und verbinden diese miteinander. Ein Blogbeitrag in zwei Teilen. Zum Teil 2 des Gesprächs zu Antirassismus in the Making.

Einblick in die Vernissagen zum HANDBUCH NEUE SCHWEIZ - mit Ausblick ins kommende Jahr

Donnerstag, 23. Dezember 2021

Von Institut Neue Schweiz

 

In diesem letzten Blog-Beitrag im 2021 geben wir einen Einblick in die vier Vernissagen zum jüngst erschienenen HANDBUCH NEUE SCHWEIZ. Uns war es wichtig, Themen aufzugreifen, die das Institut Neue Schweiz INES auch im kommenden Jahr beschäftigen werden: ein neues Bürgerrecht, eine vielstimmige Bürger:innenschaft, diskriminierungsfreie Teilhabe und eine Schweiz, die für ihr globales Handeln Verantwortung übernimmt.

Demokratie und Vielfalt in der Kultur – eine kulturpolitische Debatte

Freitag, 10. September 2021

Von Anisha Imhasly

 

Gruppenbild im Anschluss an die kulturpolitische Debatte, Gessnerallee Zürich, Juni 2021

An einem Samstagnachmittag anfangs Juni fanden sich rund fünfzig Menschen in der Gessnerallee Zürich ein, um auf Einladung von INES unter dem Titel „Demokratie und Vielfalt in der Kultur – eine kulturpolitische Debatte“ zu erfahren, wie es um diese Vielfalt in der Kultur bestellt ist. Dies vor dem Hintergrund eines zentralen Anliegens seitens INES: Nämlich, dass sich die demografische Realität der Schweiz in seinen Institutionen – etwa in Politik und Verwaltung, Recht, Medien, Bildung und Kultur – viel stärker abbilden muss. Was hier folgt, ist eine subjektive Einordnung der Diskussionen bzw. einige weiterführende Gedanken zum Thema.

ÖFFENTLICHER APPELL: WIRTSCHAFTLICHE NOT IN ZEITEN DER CORONA-KRISE DARF AUFENTHALTSSTATUS UND EINBÜRGERUNGEN NICHT GEFÄHRDEN – SEIEN WIR AUCH HIER SOLIDARISCH!

Freitag, 1. Mai 2020

Von INES Institut Neue Schweiz

 

Die Corona-Pandemie ist nicht nur eine gesundheitliche, sondern auch eine soziale und wirtschaftliche Krise. Viele Menschen sind von Arbeitslosigkeit bedroht, werden auf Sozialhilfe angewiesen sein und müssen Schulden aufnehmen, auch in der Schweiz. Das hat massive finanzielle und soziale Auswirkungen, aber auch – was viele nicht wissen – rechtliche Folgen. Bei Entscheiden zum Aufenthaltsstatus und zur Einbürgerung spielt das Kriterium ›wirtschaftliche Integration‹ eine massgebliche Rolle. Die Corona-Pandemie ist auch deswegen für viele eine existenzielle Bedrohung. Dies betrifft potenziell ein Viertel der Wohnbevölkerung, die kein Schweizer Bürgerrecht haben, aber das Land tagtäglich mittragen und mitgestalten.

Tradition und Identität im Kontext postkolonialer Verstrickungen

Freitag, 6. März 2020

Von Halua Pinto de Magalhães

 

"Protestdemo" von FasnächtlerInnen - August 2018 (Quelle: Tageswoche, Hans-Jörg Walter)

Aufgrund des Corona-Virus wurde dieses Jahr unter anderem die Basler Fasnacht abgesagt. Die Kritik der antirassistischen Bewegung an der Fasnacht bleibt. Es stellt sich insbesondere immer noch die Frage, weshalb diese sogenannten Traditionen sowohl bei ihren Kritikern, als auch bei eingeschworenen FasnächtlerInnen so viele Emotionen auslösen. Halua Pinto de Magalhães sucht auf dem INES Blog „Stimmen der Neuen Schweiz“ nach antworten.

«Lieber Bürgerin als Schweizerin»

Donnerstag, 16. November 2023

Von Migmar Dolma

 

Erstpublikation: WOZ, 10. November 2023

In Ihrer neuen Kolumne schreibt INES-Vorstandsmitglied, Kolumnistin und Gewerkschafterin Migmar Dolma über den nuancierten Unterschied zwischen "Schweizerin" und "Schweizer Bürgerin". Wo erkennt sie die Differenz zwischen misstrauischen Blicken im Zug und unerwarteten Privilegien im Ausland? Was hat dies mit der vollwertigen demokratischen Teilhabe und unser Bürgerrecht zu tun? Ein eindringlicher Appell, das Bürgerrecht zu demokratisieren, um eine inklusivere Schweiz zu schaffen.

«Wir müssen diese Geschichten erzählen!»- Zur Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationsgeschichte in Schweizer Schulen.

Dienstag, 8. August 2023

Von Inés Mateos

 

Im Herzen von Basel, in der Sekundarschule Holbein treffe ich mich mit Luca Preite und Berfim Pala, Dozent und Ex-Studentin. Berfim arbeitet inzwischen als Lehrerin hier. Luca Preite war ihr Dozent an der Hochschule und hat die Masterarbeit von Berfim betreut. In ihrer Abschlussarbeit untersucht Berfim die Benachteiligung in der Schule von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Sie zeigt darin nicht nur Diskriminierungsformen auf, sondern fragt auch nach dem Widerstand der Benachteiligten dagegen, thematisiert die Grenzen der Selbstermächtigung und was gesellschaftlich zu tun ist. Darum soll es auch in unserem Gespräch gehen.

Perspektiven für eine Demokratisierte Geschichtspolitik in der Schweiz

Montag, 17. Juli 2023

Von Katharina Morawek

 

INES-Vorstandsmitglied Katharina Morawek ist Co-Autorin einer aktuellen Studie zur Frage der Erinnerungskultur im Auftrag der Stadt Zürich. Darin beschreiben die Autorinnen, was «Erinnerungskultur» bedeutet und geben einen Überblick zu Akteur:innen, Anliegen, Ressourcen und Handlungsmöglichkeiten. Abschliessend formulieren sie Herausforderungen und Potenziale. Die Studie bietet Anlass, einen im Handbuch Neue Schweiz verfassten Beitrag von Katharina Morawek zum Thema als Blog zu veröffentlichen.

Decolonize love? Eine unwahrscheinliche Liebesgeschichte zwischen «Orient und Okzident» seit dem 19. Jahrhundert

Montag, 15. Mai 2023

Von Kijan Malte Espahangizi

 

Erschienen im Magazin «NZZ Geschichte» Nr. 45, April 2023 (Der Text wurde leicht bearbeitet, Bilder ergänzt)

Als man 1971 im Iran mit viel Pomp 2500 Jahre Monarchie feiert, werden Ulrike Löttgen und Kambiz Espahangizi in Deutschland ein Paar. Als sich meine Eltern verliebten, hatten sie Klischees über ihre Herkunftsländer im Kopf. Ist die Liebesgeschichte zwischen dem «Mädchen aus Germany» und dem «persischen Prinzen» deswegen ein kitschiges Missverständnis oder gar ein historischer Fehler? Müsste ihre Liebe gar «dekolonisiert» werden? Und was hiesse dies für die globalhistorischen Verflechtungen der Moderne, die die beiden zusammengeführt haben? Diese Fragen betreffen mich sehr direkt, denn ohne die unwahrscheinliche emphasized textLiebesgeschichte meiner Eltern würde ich nicht existieren.

Arbeitspapier Baustelle Demokratie

Montag, 16. Januar 2023

Von Institut Neue Schweiz

 

Eine Runde der Schweizer Think-Tanks und Foresight Organisationen ist 2022 zusammengekommen, um über die Herausforderungen für die Demokratie zu diskturieren. Das Treffen fand auf Einladung der Stiftung Mercator Schweiz und der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft statt. Ziel war es, offensichtliche wie verborgene Entwicklungen zusammenzutragen sowie konkrete Massnahmen zur Stärkung und Entwicklung der Demokratie der Schweiz zu identifizieren.

Die Last der Vergangenheit und ihre Lehren für die Gegenwart – eine juristische Sichtweise

Mittwoch, 28. September 2022

Von Liliane Denise Minder

 

Das Institut Neue Schweiz INES möchte dazu beitragen, Wege zu finden, wie wir mit vergangenem Unrecht sowie den Kämpfen dagegen umgehen. INES veranstaltet dazu am 22. Oktober in der Kaserne Basel in Zusammenarbeit mit dem Kollektiv «Schwarzenbach Komplex» einen Anlass und unterstützt tags darauf im Theater Neumarkt ein Podium zur Erinnerungskultur . Zudem veröffentlicht INES die Podcastgespräche «memleket – stimmen der neuen Schweiz». In diesem Blog schreibt die Juristin Liliane Denise Minder in einem persönlichen sowie wissenschaftlichen Beitrag über die Möglichkeit, Wiedergutmachung für vergangenes Unrecht juristisch einzufordern.

Vor Gericht die Schweizer Migrationspolitik ändern? Eine Debatte über Möglichkeiten und Grenzen des Rechtswegs zur Erreichung politischer Fortschritte

Donnerstag, 19. Mai 2022

Von Fanny de Weck & Tarek Naguib

 

Fanny de Weck und Tarek Naguib diskutieren über die Möglichkeiten und Grenzen des Rechts im Kampf um ein Ausländer-, Asyl- und Bürgerrecht frei von Willkür und dafür mehr Gerechtigkeit. Dabei sind sie sich nicht immer einig, was mit einem Rechtsstreit vor Gericht erreicht werden kann und was nicht: wo seine Potenziale und wo seine Grenzen liegen? Letztlich geht es ihnen aber beiden darum, dass die Grund- und Menschenrechte von Menschen mit Migrationsgeschichte und Rassismuserfahrung auch umgesetzt werden - und dafür muss gekämpft werden.

Wer sterben gelassen wird: Strukturelle Differenzierungen in der Pandemie

Freitag, 25. Februar 2022

Von Tino Plümecke & Linda Supik

 

Der Anstieg der Todesfälle bei Menschen ohne Schweizer Pass ist mit 21,8 Prozent während des Pandemie-Jahres 2020 fast doppelt so hoch wie der von Menschen mit Schweizer Staatsangehörigkeit. Während die Sterberate bei Frauen mit Schweizer Staatsangehörigkeit in den untersuchten Altersgruppen 45- bis 64-Jährige und 65- bis 74-Jährige leicht abnahmen, stiegen die Sterberaten bei Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. Dies ergibt eine Auswertung der statistischen Daten des Bundes durch unsere Gastautor*innen Tino Plümecke und Linda Supik.

Handbuch #NeueSchweiz - für alle, die hier sind und noch kommen werden

Montag, 29. November 2021

Von Institut Neue Schweiz

 

Das HANDBUCH NEUE SCHWEIZ (Diaphanes Verlag) ist ab sofort im Buchhandel erhältlich - voller Migration, Vielfalt und Mehrfachzugehörigkeit. Es schafft eine vielstimmige Plattform, die zum Nachdenken, zum Gespräch und zur Diskussion einladen möchte - und die vor allem Mut machen soll: solidarisch und selbstkritisch. Wer sich ein Bild machen möchte, kann hier die Einleitung lesen.

In der Schweiz Zuhause – ausgeschafft in ein fremdes Land

Sonntag, 30. Mai 2021

Von Institut Neue Schweiz und Demokratische Juristinnen und Juristen Zürich

 

Babak Fargahi, Rechtsanwalt

In der Schweiz können seit je her Menschen, die hier geboren und aufgewachsen sind, ausgeschafft werden. Nur weil sie den Schweizer Pass nicht besitzen. Mit Annahme der Ausschaffungsinitiative und Verschärfungen im Bürgerrecht hat sich die Situation noch mehr verschlechtert. Rechtsanwalt Babak Fargahi, Filmhistorikerin Marcy Goldberg, Buket Bicer-Zimmermann, Schwester eines in die Türkei ausgeschafften Secondo, und Ständerat Paul Rechsteiner haben am 24. Mai 2021 im Rahmen der Veranstaltungsreihe Kosmopolitics über diese Missstände gesprochen. Hier kann das Video angesehen werden.

Vorschau: Eine Neue Schweiz!

Dienstag, 2. März 2021

Von Institut Neue Schweiz

 

Die Neue Schweiz ist längst da – voller Migration, Vielfalt und Mehrfachzugehörigkeit! Sie muss nur sichtbar und erfahrbar gemacht werden. Das HANDBUCH NEUE SCHWEIZ, das voraussichtlich im Herbst 2021 erscheint, bietet eine Standortbestimmung zu laufenden postmigrantischen, rassismuskritischen und intersektionalen Debatten und Visionen und vereint visionäre Essays, biografische Stories und literarische Texte mit einer Vielfalt von künstlerischen Bildbeiträgen. Ein Glossar und Random Facts versammeln praktische Werkzeuge für alltägliche und fachliche Gespräche und Debatten.

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