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Wie weiter mit Migration, Vielfalt und Antirassismus? Die Schweiz braucht eine Demokratisierungsbewegung!

Donnerstag, 5. November 2020

Von Kijan Espahangizi

 

Bild: Guadalupe Ruiz, Äpfel und Birnen (2015), mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin, lupita.ch

Der Sommer 2020 stand in der Schweiz nicht nur im Zeichen von Covid19, sondern auch von breiten antirassistischen Protesten. Dass die Black Lives Matter–Bewegung gleichzeitig zum 50. Jahrestag der Abstimmung zur sogenannten Schwarzenbach-Initiative mobilisierte, war Zufall. Das Zusammentreffen der Ereignisse könnte jedoch den Auftakt einer neuen Phase von politischen Auseinandersetzungen um Migration, Vielfalt und Rassismus in der Schweiz bedeuten. Um so wichtiger ist es, sich darüber auszutauschen, wie diese Themen zusammenhängen.

Beitrag veröffentlicht in: Das Denknetz

Der Sommer 2020 stand in der Schweiz nicht nur im Zeichen von Covid19, sondern auch von breiten antirassistischen Protesten. Dass die Black Lives Matter–Bewegung gleichzeitig zum 50. Jahrestag der Abstimmung zur sogenannten Schwarzenbach-Initiative mobilisierte, war Zufall. Das Zusammentreffen der Ereignisse könnte jedoch den Auftakt einer neuen Phase von politischen Auseinandersetzungen um Migration, Vielfalt und Rassismus in der Schweiz bedeuten. Um so wichtiger ist es, sich darüber auszutauschen, wie diese Themen zusammenhängen. Wo gibt es Unterschiede, wo Verbindungen, wo Spannungen und wo Resonanzen? Und vor allem: Ist es möglich, ein gesellschaftspolitisches Projekt zu entwickeln, das in der Lage ist, verschiedene migrationspolitische, diversitätsorientierte und antirassistische Perspektiven in einen produktiven Austausch zu bringen und eine breite solidarische Dynamik zu entwickeln, die die Demokratisierung der Schweizer Demokratie vorantreibt?

Die Schweiz hat sich aufgrund von Einwanderung, Globalisierung und dem gesellschaftlichen Umgang damit tiefgreifend verändert. Etablierte Vorstellungen, Bilder und Geschichten davon, wer die Schweiz ist, wer dazugehört und wer nicht, passen nicht mehr zu einer gesellschaftlichen Realität, in der rund 40% einen Migrationshintergrund haben, und werden zurecht zunehmend herausgefordert. Ein Viertel der ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz hat heute kein hiesiges Bürgerrecht – Tendenz steigend. Allein diese Zahlen verdeutlichen, dass es eine neue Debatte zur Frage braucht: Wer ist die Schweiz? Ein Wandel im Selbstbild der Schweiz ist Voraussetzung, um diejenigen Strukturen zu ändern, die über Zugehörigkeit und gesellschaftliche Teilhabe entscheiden. Damit ist nicht nur eine grundlegende Reform des Schweizer Einbürgerungsrechts gemeint, das europaweit mit am restriktivsten ist – , sondern eine Transformation der gesamten Kette von Entscheiden und Weichenstellungen, die eingewanderte Menschen und ihre Nachkommen zur Teilhabe ermächtigt: von der Frage des legalen Aufenthaltsstatus und Niederlassung über die Einbürgerung bis hin zum Umgang mit denjenigen, die zwar eine Schweizer Nationalität haben, aber weiterhin als fremd wahrgenommen werden. Was sind die Herausforderungen und Potenziale einer solchen Demokratisierungsbewegung in Hinblick auf Migration, Vielfalt und Antirassismus?

Bild: Guadalupe Ruiz, Äpfel und Birnen (2015), mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin, lupita.ch

Wer soll sich integrieren im Migrationsland Schweiz?

Im Mai 1968 startete die Unterschriftensammlung zur Schwarzenbach-Initiative gegen "Überfremdung von Volk und Heimat". Nur einen Monat später fand nahe Zürich die erste grosse Tagung statt, die der Frage nachging: "Ist die Schweiz ein Einwanderungsland?". Seit über einem halben Jahrhundert ist die Antwort auf diese Frage gesellschaftlich umstritten und die Debatte um Migration bewegt sich zwischen zwei Polen: Überfremdung oder Integration.
Mit dem Inkrafttreten des Ausländer- und Integrationsgesetzes 2019 ist ein Zyklus von migrationspolitischen Kämpfen zum Abschluss gekommen, der in der Ära der «Gastarbeit» in den 1960er Jahren einsetzte und unsere Vorstellungen bis heute prägt. In diesem Kontext entstand in den 1970er Jahren die erste breite solidarische Bewegung, in der sich Schweizer*innen und Ausländer*innen mitenand gegen Diskriminierung und für gleichberechtige Integration (anstatt einseitige Assimilation) einsetzten. Die Aufnahmegesellschaft sollte aktive Massnahmen ergreifen, damit eingewanderte Menschen besseren Zugang zu Sprache, Arbeitsmarkt, Bildung und Wohnraum haben. So ambivalent der Begriff Integration heute ist, dürfen wir nicht vergessen, dass es sich hier lange um ein emanzipatorisches Programm handelte, das bis in die 1980er und 1990er Jahre viele Räume und Möglichkeiten eröffnet hat. Die Wirkung dieser Bewegung auf soziale Aufstiegsmöglichkeiten für Eingewanderte, Bildungswesen, Politik, Arbeitsmarkt, Kultur, Medien oder Alltag etc. ist nicht zu unterschätzen, auch wenn eine grundlegende Reform des Einbürgerungsrechts trotz mehrerer Anläufe bezeichnenderweise nicht durchgesetzt werden konnte.
Gerade auch weil der Begriff der Integration so erfolgreich war, wurde er ab den 1990er Jahren für eine Neuauflage rechtspopulistischer Überfremdungs- und Assimilationsdebatten in Beschlag genommen. Parallel schrieben sich neoliberale Vorstellungen vom "aktivierenden Staat" in die Integrationsdebatte ein, mit der disziplinierenden Maxime "Fördern und Fordern". Integrationsbereitschaft und Integrationsgrad sind daher heute zentrale Entscheidungskriterien bei der ganzen Kette von Härtefall-, Aufenthalts-, Niederlassungs-, Einbürgerungs- und Ausschaffungsentscheiden und wiederkehrende Motive in überhitzten medialen Debatten um Migration. Die darin angelegte Logik des Verdachts öffnet Tür und Tor für soziale Selektion (Sozialhilfe, Schulden, Betreibungen als Ausschlussgrund) und implizite Diskriminierung nach Herkunft. Dieser strukturelle Ausschluss, der mit einem solchen Integrationsverständnis mitproduziert wird, untergräbt Grundprinzipien der Schweizer Demokratie und gefährdet damit deren Zukunft.
Das Projekt Integration entstand in der Schweiz im Geist der 1960er und ist heute in die Jahre gekommen. So basiert es auch auf der Vorstellung, dass sich aufgrund von Einwanderung zwei Gruppen gegenüberstehen – "Schweizer " und "Ausländer" – und es darum ginge, letztere einzugliedern. Aufgrund der demografischen Entwicklung ist diese Vorstellung zweier gegenüberstehender Gruppen längst obsolet geworden. In Anbetracht von heute rund 40% Schweizer*innen mit Migrationshintergrund, Mehrfachzugehörigkeiten und transnationalen Lebenswelten stellt sich die Frage der Integration nicht mehr in derselben Weise wie noch vor einem halben Jahrhundert. Zudem ist die Einwanderung seit den 1980er Jahren globaler geworden, Formen und Hintergründe der Migration wurden vielfältiger. Die Second@s-Bewegung der 1990er und 2000er Jahre verkörperte diesen Wandel erstmals. Postmigrantische Stimmen, die sich in den letzten Jahren auch in der Schweiz Gehör verschafften, brachten mit dem Slogan "Demokratie statt Integration" einen grundlegenden Perspektivwechsel auf den Punkt. Integration ist für die neuen Generationen kein emanzipatorischer Kampfbegriff mehr, sondern klingt wie eine Zumutung. Die Herausforderung besteht heute darin, wie man dieser veränderten Situation Rechnung tragen kann und zugleich die integrationspolitischen Errungenschaften der früheren Generationen nicht aus dem Blick verliert. Denn diese haben den Raum für postmigrantische Stimmen, die etwa auch in diesem Jahr in den Protesten sichtbar wurden, überhaupt erst geöffnet, etwa durch Förderung sozialen Aufstiegs durch Bildung etc. Integrationsangebote bleiben gerade für neu eingewanderte Menschen also weiter wichtig. Ein Weg bestünde darin, die Frage der Integration nicht einfach abzuschreiben, sondern auf die Gesamtgesellschaft zu übertragen und zu fragen: Was für Anstrengungen müssten gemacht werden, um die Einwanderungsgesellschaft Schweiz als Ganze «in sich» neu zu integrieren, in demokratischer, freiheitlicher, solidarischer und sozial gerechter Weise? Welches gesellschaftliche Selbstbild und welche Strukturen bräuchte es, um einen neuen Gemeinsinn für eine pluralere Demokratie zu stiften?

Bild: Guadalupe Ruiz, Äpfel und Birnen (2015), mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin, lupita.ch

Vielfalt oder Einfalt?

Parallel zur Frage der Integration, entwickelte sich in der Schweiz ein Diskurs um migrationsbedingte Vielfalt: Die ersten Ansätze zu einer multikulturellen Einwanderungspolitik reichen in der Schweiz bis in die 1970er Jahre zurück. Im Windschatten der Vorstellung von Integration als strukturelle Öffnung der Aufnahmegesellschaft (und nicht als Anpassung der Eingewanderten) setzten sich Ausländer*innen und Schweizer*innen zusammen für das Recht von Minderheiten ein, die eigene kulturelle Identität auch im Einwanderungsland wahren zu können. Doch erst als die Einwanderung ab den 1980er Jahren globaler und diverser wurde, entwickelte sich in der Schweiz ein zunehmendes Bewusstsein für eine neue dauerhafte ethnische Vielfalt im Land, vor allem in den Städten. Für viele Eingewanderte eröffnete dies neue Möglichkeiten nicht nur der kulturellen Anerkennung, sondern auch der ökonomischen Teilhabe und des sozialen Aufstiegs, im Bildungswesen, als Unternehmer*innen etc.
Auch angeregt von Debatten in anderen Ländern, vor allem in Deutschland, entbrannten in den frühen 1990er erstmals öffentliche Auseinandersetzungen um die Frage, ob die Schweiz eine «multikulturelle Gesellschaft» sei. Leitend waren schon hier die Frage nach den Grenzen der Vielfalt, am Beispiel religiöser Fundamentalismen. In dieser Zeit wurde ein Diskussionsrahmen etabliert, der bis heute die politische Wahrnehmung prägt und polarisiert: Vielfalt wird entweder als Bedrohung der Gesellschaft verstanden oder als Bereicherung. Die Abwehr migrationsbedingter ethnischer Pluralisierung wurde zum Zugpferd einer neuen Rechten, die zunehmend auch Wähler*innen mobilisieren konnte, die sich sozial abhängt fühlen. Auf der anderen Seite wurde das Zelebrieren und Konsumieren von kultureller Vielfalt zunehmend zum Life-Style urbaner kosmopolitischer Milieus. Diese Entwicklung hängt auch mit den Veränderungen des globalen Kapitalismus nach der Krise Mitte der 1970er zusammen, die auch den Alltag in der Schweiz grundlegend verändert haben: Globalisierung von Produktionsketten, Märkten und Kundensegmenten einerseits bzw. Individualisierung und Diversifizierung von Produktpaletten, Konsumangeboten und Zielgruppen andererseits. Städte wie Zürich wurden ab den 1990ern zu global cities. Spätestens im Zeitalter sozialer Medien erweisen sich Konzepte wie Diversität und damit verbunden Identität, längst auch als Jungbrunnen globalisierter ökonomischer Wertschöpfung.
Das Thema migrationsbedingte Vielfalt polarisiert. Diese Konfrontation ist auch deswegen so hartnäckig, weil die zugrundeliegende Spannung zwischen gesellschaftlicher Vielfalt und Einheit in Nationalstaaten angelegt ist und sich nicht einfach auflösen lässt. Auf beiden Extremen produziert sie blinde Flecken. Wer ethnische Homogenisierung fordert, muss darlegen, was mit realexistierender ethnischer Vielfalt passieren soll, ohne zu diskriminieren und demokratische Grundwerte zu gefährden. Wer hingegen Vielfalt begrüsst, muss darlegen, wie ein neuer Gemeinsinn gestiftet werden kann, der die Schweizer Gesellschaft in Zeiten von Migration und Globalisierung zusammenhält und was dessen Grenzen sind. Das gilt umso mehr, als dass die Frage, was eigentlich migrationsbedingte Vielfalt heisst, zwar viele Bilder und Klischees hervorruft, aber letztlich nicht so leicht zu beantworten ist: Handelt es sich um ein Nebeneinander von abgegrenzten soziokulturellen communities mit klar definierten Identitäten, wie im angloamerikanischen Raum eher angenommen wird? Wenn ja, wer definiert und repräsentiert diese? Wie vermeidet man, dass da im Namen der Vielfalt essenzialisierende Vorurteile über "Fremde" und auch "Einheimische" reproduziert werden, die uns wieder in Schubladen stecken? Was machen wir, wenn sich soziale Zusammenhänge im Austausch tatsächlich fortlaufend verändern, vermischen, hybridisieren? Wie lassen sich die postmigrantische Vielfalt und die eidgenössische Vielfalt der Sprachregionen und Dialekte zusammendenken? Wie kann dabei der Graben zwischen Stadt und Land überwunden werden? Eine Möglichkeit diese Ausgangslage für die Zukunft produktiv zu machen, bestünde darin, von einer ergebnisoffenen Frage auszugehen: Migrationsbedingte Pluralisierung hiesse so gesehen, ein verbindliches gesellschaftliches Gespräch darüber zu lancieren, was Vielfalt in einer demokratischen Gesellschaft bedeuten kann und welches Selbstbild bzw. welche Strukturen der Teilhabe eine plurale Demokratie im Zeitalter von Migration und Globalisierung braucht. Es geht um einen transformativen Aushandlungsprozess, der dazu beiträgt, Brücken zu bauen und gleichzeitig Fremdenfeindlichkeit und Rassismus abzubauen.

Bild: Guadalupe Ruiz, Äpfel und Birnen (2015), mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin, lupita.ch

(Anti-)Rassismus und postkoloniale Perspektiven

Rassismus hat in der Schweiz eine lange Geschichte und viele Gesichter. In der Zeit des europäischen Kolonialismus, in den die Schweiz auch ohne eigene Kolonien in vielfältiger Weise involviert war, prägten rassistische Vorurteile über vermeintlich "primitive Völker" damals das eigene Selbstverständnis der Schweiz als "zivilisierte Nation". So waren zum Beispiel Völkerschauen – etwa an Landesausstellungen – über eine lange Zeit populäre Spektakel der Schweiz. Rassismus spielte in der Schweiz seit dem 19. Jahrhundert zudem vor allem auch im Umgang mit Einwanderung eine praktische, strukturbildende Rolle. Er legitimierte den Aufbau von Grenzen und einer Fremdenpolizei. Migrationsabwehr, Überfremdungsangst und Rassismus hängen in der Schweiz also seit über hundert Jahren eng zusammen. "Allzu fremde" Menschen sollten nicht in die Schweiz kommen dürfen. im frühen 20. Jahrhundert waren damit zunächst Jüd*innen, Fahrende und ausländische linke Revolutionär*innen gemeint. Und schon seit dem späten 19. Jahrhundert und vor allem dann ab den 1960er Jahren standen Gastarbeiter*innen mehrheitlich aus Südeuropa im Scheinwerferlicht des Rassismus. Als die Einwanderung in die Schweiz in den 1980er Jahren globaler wurde, richtete sich die Aufmerksamkeit zunehmend auf die neuen Asylbewerber*innen und Flüchtlinge aus Osteuropa, Asien, Afrika und Lateinamerika. Alte, kulturell verankerte kolonialrassistische Vorstellungen wurden nun zunehmend Bestandteil eines vielschichtigen Alltagsrassismus gegenüber den neuen Mitmenschen in der Schweiz.
Fremdenfeindliche und rassistische Vorurteile über Herkunft und Kultur von Einwanderer*innen, und deren vermeintlich fehlendes Potenzial gute Schweizer*innen zu werden, unterfüttern, stabilisieren und legitimieren heute – bewusst oder unbewusst – den selektiven Ausschluss, den das Schweizer Migrationsregime produziert. Sie können wirksam werden, wenn über Zugänge zu gesellschaftlicher Teilhabe entschieden wird, etwa bei Aufenthalts-, Niederlassungs- und Einbürgerungsentscheiden, auf dem Bildungs-, Arbeits- und Wohnungsmarkt oder etwa auch bei polizeilichem Profiling.
Seit den 1960er Jahren hat es in der Schweiz aber immer wieder solidarische Bewegungen gegen rassistische Diskriminierung gegeben. Diese wurden gemeinsam von Menschen mit und ohne Rassismuserfahrung getragen: angefangen von der Zeit der Schwarzenbach-Initiative über die breite Bewegung der 1980er/1990er Jahre im Asylkontext, die u.a. zur Einführung der Rassismus-Strafnorm führte, bis heute. Auf diesem Erfahrungsschatz können aktuelle Proteste etwa auch in der Black Lives Matter-Solidarität aufbauen.
Auch die Aufarbeitung der (post)kolonialen Verstrickungen der Schweiz geht bis in die späten 1960er Jahre zurück, u.a. auf Initiativen aus dem Kontext der Schweizer Kirchen. Die Aktualisierung dieser Debatte bietet heute die Möglichkeit, die Herkunftsgeschichten derjenigen neuen Schweizer*innen ins kulturelle Gedächtnis der Schweiz einzuschreiben, deren Familien aus ehemaligen Kolonialgebieten stammen, aber auch von denjenigen, deren Schweizer Vorfahren in den hiesigen Fabriken der reichen Kolonialunternehmen unter ausbeuterischen Bedingungen ihre Arbeitskraft verkaufen mussten.

Postkoloniale Perspektiven können den Blick für die Geschichte und Gegenwart der Einwanderungsgesellschaft Schweiz und ihre globalen Verflechtungen öffnen.
Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Formen von Rassismus spielt eine wichtige Rolle für eine Pluralisierung der Schweizer Demokratie, gleichberechtigt neben und in Verbindung zu anderen Themen wie Migration, Feminismus, soziale Ungleichheit u.a.m. Eine solche intersektionale Perspektive ist wichtig, solange sie nicht additiv verstanden wird bzw. keine falschen Opferhierarchien und vereinfachten personalisierten Feindbilder aufbaut. Das Thema Rassismus hat sonst eben auch das Potenzial gesellschaftliche Gräben zu vertiefen, zu polarisieren und mediale Eskalationsspiralen zu befeuern. Der Blick über den Atlantik der hiesigen Antirassismusbewegung seit den 1960er Jahren immer wieder wichtige Impulse gegeben, so auch heute. Doch eine allzu starke Orientierung am eskalierten US-amerikanischen Konflikt mit seiner festgefahrenen Schwarz / Weiss-Logik überblendet die vielschichtige und historisch anders gelagerte Situation in der Schweiz. Anstatt Gefahr zu laufen, Trennlinien der verschiedenen Rassismen exkludierend-identitär zu reproduzieren, besteht die Herausforderung darin, diese dauerhaft solidarisch zu überwinden, dezidiert und nachsichtig zugleich.

Bild: Guadalupe Ruiz, Äpfel und Birnen (2015), mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin, lupita.ch

Eine neue Schweiz… für alle die da sind und die noch kommen werden!

Die wachsende Diskrepanz zwischen Vorstellung und Wirklichkeit des Einwanderungslandes Schweiz hat im letzten halben Jahrhundert ein immenses Demokratiedefizit produziert, das die gesellschaftliche Zukunft gefährdet. Es untergräbt den eigenen, zurecht hohen Anspruch an eine direkte und gelebte Demokratie. Egal wie man zum gesellschaftlichen Wandel durch Migration und Vielfalt steht, es handelt sich um eine unumkehrbare Entwicklung, die es möglichst demokratisch, freiheitlich, solidarisch und sozial gerecht zu gestalten gilt. Migration wird auch in Zukunft weiter stattfinden, wegen globaler Dynamiken, Krisen und Konjunkturen, aber vor allem, weil das Geschäftsmodell der Schweizer Wirtschaft weiterhin auch auf "ausländischen Arbeitskräften" beruht.
Am deutlichsten werden die sozialen Kosten für das Ausblenden dieser Realität bei der Tatsache, dass ein Viertel der dauerhaften Wohnbevölkerung im Land kein hiesiges Bürgerrecht hat, ganz zu schweigen von zehntausenden illegalisierten Menschen, die von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie heute mit am stärksten betroffen sind. Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit wurden in den letzten Jahren weitere Veränderungen im Ausländer- und Einbürgerungsrecht umgesetzt, die das bestehende Demokratiedefizit weiter verschärfen. Warum hat dies bislang zu keinem Aufschrei in der Öffentlichkeit geführt? Weil viele – egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund bzw. Rassismuserfahrung – folgenden Zirkelschluss verinnerlicht haben: Wer Ausländer ist, gehört nicht dazu und ist nicht gleichberechtigt. Wer nicht dazu gehört und gleichberechtigt ist, muss wohl fremd sein, auch in der zweiten und dritten Generation.
Das Beispiel zeigt, wie sich Vorstellungen und Strukturen des Ausschlusses gegenseitig legitimieren, reproduzieren und schlussendlich normalisieren. Hier kann man viel von der Frauenbewegung lernen: Um Institutionen dauerhaft ändern zu können, braucht es auch einen nachhaltigen Kulturwandel. Um die Demokratisierung der Schweiz im Zeitalter der Migration und Globalisierung in den nächsten Jahren voranzutreiben, braucht es ein neues gesellschaftliches Selbstverständnis, das den Raum öffnet für gerechtere Strukturen der Teilhabe, das gehört eine grundlegende Revision des Bürgerrechts. Dabei ginge es aber nicht nur um die Frage politischer Partizipation, also um Stimm- und Wahlrecht, sondern auch um grundlegendere Fragen im Sinne eines weiter verstandenen Citizenships wie Aufenthalt, Arbeit, Wohnen, Gesundheit, Sicherheit und Zugang zu gesellschaftlichen Ressourcen, aber auch kulturelle Anerkennung und Würde. Wenn selbst Mitmenschen mit Schweizer Pass aufgrund von Hautfarbe, Aussehen, Name, Sprache, Lebensweise im Alltag als «fremd» wahrgenommen und behandelt werden, dann wird deutlich, dass das Problem nicht nur eine rechtliche, sondern auch eine kulturelle Dimension hat und dass es an der Zeit ist, das Momentum der aktuellen migrationspolitischen, diversitätsorientierten und rassismuskritischen Initiativen zusammenzubringen und eine breite Demokratisierungsbewegung aufzubauen, in deren Zentrum eine Frage stünde: Wer ist die Schweiz? Demokratisierung hiesse dann, ein neues Wir zu entwickeln. Es hiesse gemeinsam Verantwortung und Sorge für die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Schweizer Gesellschaft im globalen Zusammenhang zu tragen, für alle die da sind und die noch kommen werden.

Bild: Guadalupe Ruiz, Äpfel und Birnen (2015), mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin, lupita.ch

Der Autor bedankt sich für das kritisch-konstruktive Feedback von Pascal Zwicky, Rohit Jain, Inés Mateos und Tarek Naguib

 

 

«Lieber Bürgerin als Schweizerin»

Donnerstag, 16. November 2023

Von Migmar Dolma

 

Erstpublikation: WOZ, 10. November 2023

In Ihrer neuen Kolumne schreibt INES-Vorstandsmitglied, Kolumnistin und Gewerkschafterin Migmar Dolma über den nuancierten Unterschied zwischen "Schweizerin" und "Schweizer Bürgerin". Wo erkennt sie die Differenz zwischen misstrauischen Blicken im Zug und unerwarteten Privilegien im Ausland? Was hat dies mit der vollwertigen demokratischen Teilhabe und unser Bürgerrecht zu tun? Ein eindringlicher Appell, das Bürgerrecht zu demokratisieren, um eine inklusivere Schweiz zu schaffen.

Argumentarium für ein Neues Bürgerrecht
20.April 2024 15:00 – 17:00

 

Das Argumentarium für eine Neues Bürgerrecht wird herausgegeben vom Institut Neue Schweiz INES und feiert am Demokratie-Fest der Demokratie-Initiative vom 20. April Vernissage in Bern!

Eine Volkshochschule für das Volk - Ein diversitätsorientierter Transformationsprozess in Basel auf der Tour de Nouvelle Suisse

Donnerstag, 24. August 2023

Von Inés Mateos

 

Adrian Portmann und Maja Bagat Volkshochschule beider Basel, 2023

Mit dem ersten Standort in der Tour de Nouvelle Suisse hat INES in Basel verschiedene Öffnungsprozesse von Institutionen angestossen und die Volkshochschule beider Basel (VHSBB) bei den ersten Öffnungsschritten begleitet. Dafür initiierte die VHSBB mit Unterstützung von INES einen diversitätsorientierten Transformationsprozess. Dabei geht es der VHSBB darum, der grossen Vielfalt der Basler Gesellschaft Rechnung zu tragen – in Basel haben 53% der Bevölkerung einen Migrantionshintergrund – aber auch dezidiert darum, sich selber so zu verändern, dass sie für diese heterogene Gesellschaft zukunftsfähig wird.

«Wir müssen diese Geschichten erzählen!»- Zur Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationsgeschichte in Schweizer Schulen.

Dienstag, 8. August 2023

Von Inés Mateos

 

Im Herzen von Basel, in der Sekundarschule Holbein treffe ich mich mit Luca Preite und Berfim Pala, Dozent und Ex-Studentin. Berfim arbeitet inzwischen als Lehrerin hier. Luca Preite war ihr Dozent an der Hochschule und hat die Masterarbeit von Berfim betreut. In ihrer Abschlussarbeit untersucht Berfim die Benachteiligung in der Schule von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Sie zeigt darin nicht nur Diskriminierungsformen auf, sondern fragt auch nach dem Widerstand der Benachteiligten dagegen, thematisiert die Grenzen der Selbstermächtigung und was gesellschaftlich zu tun ist. Darum soll es auch in unserem Gespräch gehen.

Medien der Neuen Schweiz: Reportage im Tagesanzeiger

Dienstag, 25. Juli 2023

Von INES Institut Neue Schweiz

 

Menschen mit Migrationsgeschichte und Rassismuserfahrung sind in den Medien stark unterrepräsentiert. Zunehmend mehr Initiativen nehmen diese Missstände als Anlass, eigene Projekte aufzubauen. In einer Reportage des Tagesanzeiger geht die Journalistin Aleksandra Hiltmann mit Baba News, We Talk. Schweiz ungefiltert und INES der Frage nach, wie Menschen mit Migrationsgeschichte die Medienlandschaft verändern wollen?

Perspektiven für eine Demokratisierte Geschichtspolitik in der Schweiz

Montag, 17. Juli 2023

Von Katharina Morawek

 

INES-Vorstandsmitglied Katharina Morawek ist Co-Autorin einer aktuellen Studie zur Frage der Erinnerungskultur im Auftrag der Stadt Zürich. Darin beschreiben die Autorinnen, was «Erinnerungskultur» bedeutet und geben einen Überblick zu Akteur:innen, Anliegen, Ressourcen und Handlungsmöglichkeiten. Abschliessend formulieren sie Herausforderungen und Potenziale. Die Studie bietet Anlass, einen im Handbuch Neue Schweiz verfassten Beitrag von Katharina Morawek zum Thema als Blog zu veröffentlichen.

Rahmengesetz zur Bekämpfung jeder Form von Diskriminierung

Freitag, 30. Juni 2023

Von Tarek Naguib

 

Quelle: Aktion Vierviertel

Um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, braucht es laut INES eine verfassungsrechtliche Regelung, welche ein Gesetz zur Bekämpfung von Diskriminierung und Förderung der Gleichstellung verlangt. In diesem Sinne entwickelte INES-Co-Geschäftsleiter und Jurist Tarek Naguib eine Vorlage für ein Rahmengesetz zur Bekämpfung jeder Form von Diskriminierung.

Decolonize love? Eine unwahrscheinliche Liebesgeschichte zwischen «Orient und Okzident» seit dem 19. Jahrhundert

Montag, 15. Mai 2023

Von Kijan Malte Espahangizi

 

Erschienen im Magazin «NZZ Geschichte» Nr. 45, April 2023 (Der Text wurde leicht bearbeitet, Bilder ergänzt)

Als man 1971 im Iran mit viel Pomp 2500 Jahre Monarchie feiert, werden Ulrike Löttgen und Kambiz Espahangizi in Deutschland ein Paar. Als sich meine Eltern verliebten, hatten sie Klischees über ihre Herkunftsländer im Kopf. Ist die Liebesgeschichte zwischen dem «Mädchen aus Germany» und dem «persischen Prinzen» deswegen ein kitschiges Missverständnis oder gar ein historischer Fehler? Müsste ihre Liebe gar «dekolonisiert» werden? Und was hiesse dies für die globalhistorischen Verflechtungen der Moderne, die die beiden zusammengeführt haben? Diese Fragen betreffen mich sehr direkt, denn ohne die unwahrscheinliche emphasized textLiebesgeschichte meiner Eltern würde ich nicht existieren.

Ist die Schweiz eine Demokratie? - Was bedeutet echte Teilhabe für die migrantische Unterschicht?

Montag, 1. Mai 2023

Von Migmar Dhakyel

 

Erstpublikation: Denknetz Ausgabe Bedeutungsvolle Wahl, April 2023

Die Schweiz rühmt sich gern als urdemokratisches Land. Hier dürfen alle über alles mitreden und mitentscheiden. Doch mindestens ein Viertel der Bevölkerung wird von der Mitsprache ausgeschlossen. Es sind Menschen, die keinen Schweizer Pass besitzen. Wer sind diese Menschen und wieso wird ihnen das schweizerische Bürgerrecht verwehrt? Und: Bedeutet demokratische Teilhabe, über Gesetze abzustimmen und Parteien zu wählen, oder gehört da mehr dazu? Wie sieht eine Demokratie aus, die die migrantische Unterschicht miteinbezieht?

Arbeitspapier Baustelle Demokratie

Montag, 16. Januar 2023

Von Institut Neue Schweiz

 

Eine Runde der Schweizer Think-Tanks und Foresight Organisationen ist 2022 zusammengekommen, um über die Herausforderungen für die Demokratie zu diskturieren. Das Treffen fand auf Einladung der Stiftung Mercator Schweiz und der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft statt. Ziel war es, offensichtliche wie verborgene Entwicklungen zusammenzutragen sowie konkrete Massnahmen zur Stärkung und Entwicklung der Demokratie der Schweiz zu identifizieren.

ÖFFENTLICHER APPELL: SOLIDARITÄT MIT DER REVOLUTION IM IRAN

Freitag, 4. November 2022

Von Institut Neue Schweiz INES

 

AFP / UGC Image

INES solidarisiert sich mit der Revolution im Iran und unterstützt die iranischstämmigen Protestierenden in der Schweiz. Wir verurteilen jede Form totalitärer Interpretation von Weltanschauung und Religion für Verletzungen von Menschenrechten. Eine Demokratie lebt davon, dass durch sie Selbstbestimmung, Freiheit und Gleichheit in der Vielfalt gestärkt werden.

Die Last der Vergangenheit und ihre Lehren für die Gegenwart – eine juristische Sichtweise

Mittwoch, 28. September 2022

Von Liliane Denise Minder

 

Das Institut Neue Schweiz INES möchte dazu beitragen, Wege zu finden, wie wir mit vergangenem Unrecht sowie den Kämpfen dagegen umgehen. INES veranstaltet dazu am 22. Oktober in der Kaserne Basel in Zusammenarbeit mit dem Kollektiv «Schwarzenbach Komplex» einen Anlass und unterstützt tags darauf im Theater Neumarkt ein Podium zur Erinnerungskultur . Zudem veröffentlicht INES die Podcastgespräche «memleket – stimmen der neuen Schweiz». In diesem Blog schreibt die Juristin Liliane Denise Minder in einem persönlichen sowie wissenschaftlichen Beitrag über die Möglichkeit, Wiedergutmachung für vergangenes Unrecht juristisch einzufordern.

Diversity Unpacked – Kommentar zu einem schillernden Begriff

Mittwoch, 14. September 2022

Von Asmaa Dehbi, Vorstandsmitglied INES

 

Zum vierten Mal wurden in Bern verschiedene Akteur:innen und Projekte im Bereich Diversität und Inklusion ausgezeichnet. (Bild: Sandra Blaser)

Diversity ist das Wort der Stunde und scheint Garant für eine gerechte und plurale Gesellschaft zu sein. Mit dem Erhalt des Swiss Diversity Awards in der Kategorie «Religion» nimmt die Preisträgerin und INES-Vorstandsmitglied Asmaa Dehbi eine kurze Einordnung des Diversitätsbegriffs vor.

Vor Gericht die Schweizer Migrationspolitik ändern? Eine Debatte über Möglichkeiten und Grenzen des Rechtswegs zur Erreichung politischer Fortschritte

Donnerstag, 19. Mai 2022

Von Fanny de Weck & Tarek Naguib

 

Fanny de Weck und Tarek Naguib diskutieren über die Möglichkeiten und Grenzen des Rechts im Kampf um ein Ausländer-, Asyl- und Bürgerrecht frei von Willkür und dafür mehr Gerechtigkeit. Dabei sind sie sich nicht immer einig, was mit einem Rechtsstreit vor Gericht erreicht werden kann und was nicht: wo seine Potenziale und wo seine Grenzen liegen? Letztlich geht es ihnen aber beiden darum, dass die Grund- und Menschenrechte von Menschen mit Migrationsgeschichte und Rassismuserfahrung auch umgesetzt werden - und dafür muss gekämpft werden.

Antirassismus in the Making. Ein Werkstattgespräch zu Allianzen, Identitätspolitik und Intersektionalität

Samstag, 23. April 2022

Von Rahel El-Maawi, Rohit Jain, Franziska Schutzbach, Tarek Naguib

 

Die Arbeit des Institut Neue Schweiz INES ist vom Wunsch geprägt, laufende Debatten zu Migration, Diversität und Antirassismus zu dokumentieren, verschiedene Ansätze in Austausch zu bringen und offene strategische Fragen zu diskutieren. Im folgenden Gespräch thematisieren Rahel El-Maawi, Franziska Schutzbach, Tarek Naguib und Rohit Jain Fragen rund um Identitätspolitik, Repräsentation und Intersektionalität und verbinden diese miteinander. Ein Blogbeitrag in zwei Teilen. Zum Teil 2 des Gesprächs zu Antirassismus in the Making.

Wer sterben gelassen wird: Strukturelle Differenzierungen in der Pandemie

Freitag, 25. Februar 2022

Von Tino Plümecke & Linda Supik

 

Der Anstieg der Todesfälle bei Menschen ohne Schweizer Pass ist mit 21,8 Prozent während des Pandemie-Jahres 2020 fast doppelt so hoch wie der von Menschen mit Schweizer Staatsangehörigkeit. Während die Sterberate bei Frauen mit Schweizer Staatsangehörigkeit in den untersuchten Altersgruppen 45- bis 64-Jährige und 65- bis 74-Jährige leicht abnahmen, stiegen die Sterberaten bei Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. Dies ergibt eine Auswertung der statistischen Daten des Bundes durch unsere Gastautor*innen Tino Plümecke und Linda Supik.

Einblick in die Vernissagen zum HANDBUCH NEUE SCHWEIZ - mit Ausblick ins kommende Jahr

Donnerstag, 23. Dezember 2021

Von Institut Neue Schweiz

 

In diesem letzten Blog-Beitrag im 2021 geben wir einen Einblick in die vier Vernissagen zum jüngst erschienenen HANDBUCH NEUE SCHWEIZ. Uns war es wichtig, Themen aufzugreifen, die das Institut Neue Schweiz INES auch im kommenden Jahr beschäftigen werden: ein neues Bürgerrecht, eine vielstimmige Bürger:innenschaft, diskriminierungsfreie Teilhabe und eine Schweiz, die für ihr globales Handeln Verantwortung übernimmt.

Handbuch #NeueSchweiz - für alle, die hier sind und noch kommen werden

Montag, 29. November 2021

Von Institut Neue Schweiz

 

Das HANDBUCH NEUE SCHWEIZ (Diaphanes Verlag) ist ab sofort im Buchhandel erhältlich - voller Migration, Vielfalt und Mehrfachzugehörigkeit. Es schafft eine vielstimmige Plattform, die zum Nachdenken, zum Gespräch und zur Diskussion einladen möchte - und die vor allem Mut machen soll: solidarisch und selbstkritisch. Wer sich ein Bild machen möchte, kann hier die Einleitung lesen.

Demokratie und Vielfalt in der Kultur – eine kulturpolitische Debatte

Freitag, 10. September 2021

Von Anisha Imhasly

 

Gruppenbild im Anschluss an die kulturpolitische Debatte, Gessnerallee Zürich, Juni 2021

An einem Samstagnachmittag anfangs Juni fanden sich rund fünfzig Menschen in der Gessnerallee Zürich ein, um auf Einladung von INES unter dem Titel „Demokratie und Vielfalt in der Kultur – eine kulturpolitische Debatte“ zu erfahren, wie es um diese Vielfalt in der Kultur bestellt ist. Dies vor dem Hintergrund eines zentralen Anliegens seitens INES: Nämlich, dass sich die demografische Realität der Schweiz in seinen Institutionen – etwa in Politik und Verwaltung, Recht, Medien, Bildung und Kultur – viel stärker abbilden muss. Was hier folgt, ist eine subjektive Einordnung der Diskussionen bzw. einige weiterführende Gedanken zum Thema.

In der Schweiz Zuhause – ausgeschafft in ein fremdes Land

Sonntag, 30. Mai 2021

Von Institut Neue Schweiz und Demokratische Juristinnen und Juristen Zürich

 

Babak Fargahi, Rechtsanwalt

In der Schweiz können seit je her Menschen, die hier geboren und aufgewachsen sind, ausgeschafft werden. Nur weil sie den Schweizer Pass nicht besitzen. Mit Annahme der Ausschaffungsinitiative und Verschärfungen im Bürgerrecht hat sich die Situation noch mehr verschlechtert. Rechtsanwalt Babak Fargahi, Filmhistorikerin Marcy Goldberg, Buket Bicer-Zimmermann, Schwester eines in die Türkei ausgeschafften Secondo, und Ständerat Paul Rechsteiner haben am 24. Mai 2021 im Rahmen der Veranstaltungsreihe Kosmopolitics über diese Missstände gesprochen. Hier kann das Video angesehen werden.

Vorschau: Eine Neue Schweiz!

Dienstag, 2. März 2021

Von Institut Neue Schweiz

 

Die Neue Schweiz ist längst da – voller Migration, Vielfalt und Mehrfachzugehörigkeit! Sie muss nur sichtbar und erfahrbar gemacht werden. Das HANDBUCH NEUE SCHWEIZ, das voraussichtlich im Herbst 2021 erscheint, bietet eine Standortbestimmung zu laufenden postmigrantischen, rassismuskritischen und intersektionalen Debatten und Visionen und vereint visionäre Essays, biografische Stories und literarische Texte mit einer Vielfalt von künstlerischen Bildbeiträgen. Ein Glossar und Random Facts versammeln praktische Werkzeuge für alltägliche und fachliche Gespräche und Debatten.

Tradition und Identität im Kontext postkolonialer Verstrickungen

Freitag, 6. März 2020

Von Halua Pinto de Magalhães

 

"Protestdemo" von FasnächtlerInnen - August 2018 (Quelle: Tageswoche, Hans-Jörg Walter)

Aufgrund des Corona-Virus wurde dieses Jahr unter anderem die Basler Fasnacht abgesagt. Die Kritik der antirassistischen Bewegung an der Fasnacht bleibt. Es stellt sich insbesondere immer noch die Frage, weshalb diese sogenannten Traditionen sowohl bei ihren Kritikern, als auch bei eingeschworenen FasnächtlerInnen so viele Emotionen auslösen. Halua Pinto de Magalhães sucht auf dem INES Blog „Stimmen der Neuen Schweiz“ nach antworten.

ÖFFENTLICHER APPELL: WIRTSCHAFTLICHE NOT IN ZEITEN DER CORONA-KRISE DARF AUFENTHALTSSTATUS UND EINBÜRGERUNGEN NICHT GEFÄHRDEN – SEIEN WIR AUCH HIER SOLIDARISCH!

Freitag, 1. Mai 2020

Von INES Institut Neue Schweiz

 

Die Corona-Pandemie ist nicht nur eine gesundheitliche, sondern auch eine soziale und wirtschaftliche Krise. Viele Menschen sind von Arbeitslosigkeit bedroht, werden auf Sozialhilfe angewiesen sein und müssen Schulden aufnehmen, auch in der Schweiz. Das hat massive finanzielle und soziale Auswirkungen, aber auch – was viele nicht wissen – rechtliche Folgen. Bei Entscheiden zum Aufenthaltsstatus und zur Einbürgerung spielt das Kriterium ›wirtschaftliche Integration‹ eine massgebliche Rolle. Die Corona-Pandemie ist auch deswegen für viele eine existenzielle Bedrohung. Dies betrifft potenziell ein Viertel der Wohnbevölkerung, die kein Schweizer Bürgerrecht haben, aber das Land tagtäglich mittragen und mitgestalten.

«Lieber Bürgerin als Schweizerin»

Donnerstag, 16. November 2023

Von Migmar Dolma

 

Erstpublikation: WOZ, 10. November 2023

In Ihrer neuen Kolumne schreibt INES-Vorstandsmitglied, Kolumnistin und Gewerkschafterin Migmar Dolma über den nuancierten Unterschied zwischen "Schweizerin" und "Schweizer Bürgerin". Wo erkennt sie die Differenz zwischen misstrauischen Blicken im Zug und unerwarteten Privilegien im Ausland? Was hat dies mit der vollwertigen demokratischen Teilhabe und unser Bürgerrecht zu tun? Ein eindringlicher Appell, das Bürgerrecht zu demokratisieren, um eine inklusivere Schweiz zu schaffen.

Eine Volkshochschule für das Volk - Ein diversitätsorientierter Transformationsprozess in Basel auf der Tour de Nouvelle Suisse

Donnerstag, 24. August 2023

Von Inés Mateos

 

Adrian Portmann und Maja Bagat Volkshochschule beider Basel, 2023

Mit dem ersten Standort in der Tour de Nouvelle Suisse hat INES in Basel verschiedene Öffnungsprozesse von Institutionen angestossen und die Volkshochschule beider Basel (VHSBB) bei den ersten Öffnungsschritten begleitet. Dafür initiierte die VHSBB mit Unterstützung von INES einen diversitätsorientierten Transformationsprozess. Dabei geht es der VHSBB darum, der grossen Vielfalt der Basler Gesellschaft Rechnung zu tragen – in Basel haben 53% der Bevölkerung einen Migrantionshintergrund – aber auch dezidiert darum, sich selber so zu verändern, dass sie für diese heterogene Gesellschaft zukunftsfähig wird.

Medien der Neuen Schweiz: Reportage im Tagesanzeiger

Dienstag, 25. Juli 2023

Von INES Institut Neue Schweiz

 

Menschen mit Migrationsgeschichte und Rassismuserfahrung sind in den Medien stark unterrepräsentiert. Zunehmend mehr Initiativen nehmen diese Missstände als Anlass, eigene Projekte aufzubauen. In einer Reportage des Tagesanzeiger geht die Journalistin Aleksandra Hiltmann mit Baba News, We Talk. Schweiz ungefiltert und INES der Frage nach, wie Menschen mit Migrationsgeschichte die Medienlandschaft verändern wollen?

Rahmengesetz zur Bekämpfung jeder Form von Diskriminierung

Freitag, 30. Juni 2023

Von Tarek Naguib

 

Quelle: Aktion Vierviertel

Um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, braucht es laut INES eine verfassungsrechtliche Regelung, welche ein Gesetz zur Bekämpfung von Diskriminierung und Förderung der Gleichstellung verlangt. In diesem Sinne entwickelte INES-Co-Geschäftsleiter und Jurist Tarek Naguib eine Vorlage für ein Rahmengesetz zur Bekämpfung jeder Form von Diskriminierung.

Ist die Schweiz eine Demokratie? - Was bedeutet echte Teilhabe für die migrantische Unterschicht?

Montag, 1. Mai 2023

Von Migmar Dhakyel

 

Erstpublikation: Denknetz Ausgabe Bedeutungsvolle Wahl, April 2023

Die Schweiz rühmt sich gern als urdemokratisches Land. Hier dürfen alle über alles mitreden und mitentscheiden. Doch mindestens ein Viertel der Bevölkerung wird von der Mitsprache ausgeschlossen. Es sind Menschen, die keinen Schweizer Pass besitzen. Wer sind diese Menschen und wieso wird ihnen das schweizerische Bürgerrecht verwehrt? Und: Bedeutet demokratische Teilhabe, über Gesetze abzustimmen und Parteien zu wählen, oder gehört da mehr dazu? Wie sieht eine Demokratie aus, die die migrantische Unterschicht miteinbezieht?

ÖFFENTLICHER APPELL: SOLIDARITÄT MIT DER REVOLUTION IM IRAN

Freitag, 4. November 2022

Von Institut Neue Schweiz INES

 

AFP / UGC Image

INES solidarisiert sich mit der Revolution im Iran und unterstützt die iranischstämmigen Protestierenden in der Schweiz. Wir verurteilen jede Form totalitärer Interpretation von Weltanschauung und Religion für Verletzungen von Menschenrechten. Eine Demokratie lebt davon, dass durch sie Selbstbestimmung, Freiheit und Gleichheit in der Vielfalt gestärkt werden.

Diversity Unpacked – Kommentar zu einem schillernden Begriff

Mittwoch, 14. September 2022

Von Asmaa Dehbi, Vorstandsmitglied INES

 

Zum vierten Mal wurden in Bern verschiedene Akteur:innen und Projekte im Bereich Diversität und Inklusion ausgezeichnet. (Bild: Sandra Blaser)

Diversity ist das Wort der Stunde und scheint Garant für eine gerechte und plurale Gesellschaft zu sein. Mit dem Erhalt des Swiss Diversity Awards in der Kategorie «Religion» nimmt die Preisträgerin und INES-Vorstandsmitglied Asmaa Dehbi eine kurze Einordnung des Diversitätsbegriffs vor.

Antirassismus in the Making. Ein Werkstattgespräch zu Allianzen, Identitätspolitik und Intersektionalität

Samstag, 23. April 2022

Von Rahel El-Maawi, Rohit Jain, Franziska Schutzbach, Tarek Naguib

 

Die Arbeit des Institut Neue Schweiz INES ist vom Wunsch geprägt, laufende Debatten zu Migration, Diversität und Antirassismus zu dokumentieren, verschiedene Ansätze in Austausch zu bringen und offene strategische Fragen zu diskutieren. Im folgenden Gespräch thematisieren Rahel El-Maawi, Franziska Schutzbach, Tarek Naguib und Rohit Jain Fragen rund um Identitätspolitik, Repräsentation und Intersektionalität und verbinden diese miteinander. Ein Blogbeitrag in zwei Teilen. Zum Teil 2 des Gesprächs zu Antirassismus in the Making.

Einblick in die Vernissagen zum HANDBUCH NEUE SCHWEIZ - mit Ausblick ins kommende Jahr

Donnerstag, 23. Dezember 2021

Von Institut Neue Schweiz

 

In diesem letzten Blog-Beitrag im 2021 geben wir einen Einblick in die vier Vernissagen zum jüngst erschienenen HANDBUCH NEUE SCHWEIZ. Uns war es wichtig, Themen aufzugreifen, die das Institut Neue Schweiz INES auch im kommenden Jahr beschäftigen werden: ein neues Bürgerrecht, eine vielstimmige Bürger:innenschaft, diskriminierungsfreie Teilhabe und eine Schweiz, die für ihr globales Handeln Verantwortung übernimmt.

Demokratie und Vielfalt in der Kultur – eine kulturpolitische Debatte

Freitag, 10. September 2021

Von Anisha Imhasly

 

Gruppenbild im Anschluss an die kulturpolitische Debatte, Gessnerallee Zürich, Juni 2021

An einem Samstagnachmittag anfangs Juni fanden sich rund fünfzig Menschen in der Gessnerallee Zürich ein, um auf Einladung von INES unter dem Titel „Demokratie und Vielfalt in der Kultur – eine kulturpolitische Debatte“ zu erfahren, wie es um diese Vielfalt in der Kultur bestellt ist. Dies vor dem Hintergrund eines zentralen Anliegens seitens INES: Nämlich, dass sich die demografische Realität der Schweiz in seinen Institutionen – etwa in Politik und Verwaltung, Recht, Medien, Bildung und Kultur – viel stärker abbilden muss. Was hier folgt, ist eine subjektive Einordnung der Diskussionen bzw. einige weiterführende Gedanken zum Thema.

Vorschau: Eine Neue Schweiz!

Dienstag, 2. März 2021

Von Institut Neue Schweiz

 

Die Neue Schweiz ist längst da – voller Migration, Vielfalt und Mehrfachzugehörigkeit! Sie muss nur sichtbar und erfahrbar gemacht werden. Das HANDBUCH NEUE SCHWEIZ, das voraussichtlich im Herbst 2021 erscheint, bietet eine Standortbestimmung zu laufenden postmigrantischen, rassismuskritischen und intersektionalen Debatten und Visionen und vereint visionäre Essays, biografische Stories und literarische Texte mit einer Vielfalt von künstlerischen Bildbeiträgen. Ein Glossar und Random Facts versammeln praktische Werkzeuge für alltägliche und fachliche Gespräche und Debatten.

ÖFFENTLICHER APPELL: WIRTSCHAFTLICHE NOT IN ZEITEN DER CORONA-KRISE DARF AUFENTHALTSSTATUS UND EINBÜRGERUNGEN NICHT GEFÄHRDEN – SEIEN WIR AUCH HIER SOLIDARISCH!

Freitag, 1. Mai 2020

Von INES Institut Neue Schweiz

 

Die Corona-Pandemie ist nicht nur eine gesundheitliche, sondern auch eine soziale und wirtschaftliche Krise. Viele Menschen sind von Arbeitslosigkeit bedroht, werden auf Sozialhilfe angewiesen sein und müssen Schulden aufnehmen, auch in der Schweiz. Das hat massive finanzielle und soziale Auswirkungen, aber auch – was viele nicht wissen – rechtliche Folgen. Bei Entscheiden zum Aufenthaltsstatus und zur Einbürgerung spielt das Kriterium ›wirtschaftliche Integration‹ eine massgebliche Rolle. Die Corona-Pandemie ist auch deswegen für viele eine existenzielle Bedrohung. Dies betrifft potenziell ein Viertel der Wohnbevölkerung, die kein Schweizer Bürgerrecht haben, aber das Land tagtäglich mittragen und mitgestalten.

Argumentarium für ein Neues Bürgerrecht
20.April 2024 15:00 – 17:00

 

Das Argumentarium für eine Neues Bürgerrecht wird herausgegeben vom Institut Neue Schweiz INES und feiert am Demokratie-Fest der Demokratie-Initiative vom 20. April Vernissage in Bern!

«Wir müssen diese Geschichten erzählen!»- Zur Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationsgeschichte in Schweizer Schulen.

Dienstag, 8. August 2023

Von Inés Mateos

 

Im Herzen von Basel, in der Sekundarschule Holbein treffe ich mich mit Luca Preite und Berfim Pala, Dozent und Ex-Studentin. Berfim arbeitet inzwischen als Lehrerin hier. Luca Preite war ihr Dozent an der Hochschule und hat die Masterarbeit von Berfim betreut. In ihrer Abschlussarbeit untersucht Berfim die Benachteiligung in der Schule von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Sie zeigt darin nicht nur Diskriminierungsformen auf, sondern fragt auch nach dem Widerstand der Benachteiligten dagegen, thematisiert die Grenzen der Selbstermächtigung und was gesellschaftlich zu tun ist. Darum soll es auch in unserem Gespräch gehen.

Perspektiven für eine Demokratisierte Geschichtspolitik in der Schweiz

Montag, 17. Juli 2023

Von Katharina Morawek

 

INES-Vorstandsmitglied Katharina Morawek ist Co-Autorin einer aktuellen Studie zur Frage der Erinnerungskultur im Auftrag der Stadt Zürich. Darin beschreiben die Autorinnen, was «Erinnerungskultur» bedeutet und geben einen Überblick zu Akteur:innen, Anliegen, Ressourcen und Handlungsmöglichkeiten. Abschliessend formulieren sie Herausforderungen und Potenziale. Die Studie bietet Anlass, einen im Handbuch Neue Schweiz verfassten Beitrag von Katharina Morawek zum Thema als Blog zu veröffentlichen.

Decolonize love? Eine unwahrscheinliche Liebesgeschichte zwischen «Orient und Okzident» seit dem 19. Jahrhundert

Montag, 15. Mai 2023

Von Kijan Malte Espahangizi

 

Erschienen im Magazin «NZZ Geschichte» Nr. 45, April 2023 (Der Text wurde leicht bearbeitet, Bilder ergänzt)

Als man 1971 im Iran mit viel Pomp 2500 Jahre Monarchie feiert, werden Ulrike Löttgen und Kambiz Espahangizi in Deutschland ein Paar. Als sich meine Eltern verliebten, hatten sie Klischees über ihre Herkunftsländer im Kopf. Ist die Liebesgeschichte zwischen dem «Mädchen aus Germany» und dem «persischen Prinzen» deswegen ein kitschiges Missverständnis oder gar ein historischer Fehler? Müsste ihre Liebe gar «dekolonisiert» werden? Und was hiesse dies für die globalhistorischen Verflechtungen der Moderne, die die beiden zusammengeführt haben? Diese Fragen betreffen mich sehr direkt, denn ohne die unwahrscheinliche emphasized textLiebesgeschichte meiner Eltern würde ich nicht existieren.

Arbeitspapier Baustelle Demokratie

Montag, 16. Januar 2023

Von Institut Neue Schweiz

 

Eine Runde der Schweizer Think-Tanks und Foresight Organisationen ist 2022 zusammengekommen, um über die Herausforderungen für die Demokratie zu diskturieren. Das Treffen fand auf Einladung der Stiftung Mercator Schweiz und der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft statt. Ziel war es, offensichtliche wie verborgene Entwicklungen zusammenzutragen sowie konkrete Massnahmen zur Stärkung und Entwicklung der Demokratie der Schweiz zu identifizieren.

Die Last der Vergangenheit und ihre Lehren für die Gegenwart – eine juristische Sichtweise

Mittwoch, 28. September 2022

Von Liliane Denise Minder

 

Das Institut Neue Schweiz INES möchte dazu beitragen, Wege zu finden, wie wir mit vergangenem Unrecht sowie den Kämpfen dagegen umgehen. INES veranstaltet dazu am 22. Oktober in der Kaserne Basel in Zusammenarbeit mit dem Kollektiv «Schwarzenbach Komplex» einen Anlass und unterstützt tags darauf im Theater Neumarkt ein Podium zur Erinnerungskultur . Zudem veröffentlicht INES die Podcastgespräche «memleket – stimmen der neuen Schweiz». In diesem Blog schreibt die Juristin Liliane Denise Minder in einem persönlichen sowie wissenschaftlichen Beitrag über die Möglichkeit, Wiedergutmachung für vergangenes Unrecht juristisch einzufordern.

Vor Gericht die Schweizer Migrationspolitik ändern? Eine Debatte über Möglichkeiten und Grenzen des Rechtswegs zur Erreichung politischer Fortschritte

Donnerstag, 19. Mai 2022

Von Fanny de Weck & Tarek Naguib

 

Fanny de Weck und Tarek Naguib diskutieren über die Möglichkeiten und Grenzen des Rechts im Kampf um ein Ausländer-, Asyl- und Bürgerrecht frei von Willkür und dafür mehr Gerechtigkeit. Dabei sind sie sich nicht immer einig, was mit einem Rechtsstreit vor Gericht erreicht werden kann und was nicht: wo seine Potenziale und wo seine Grenzen liegen? Letztlich geht es ihnen aber beiden darum, dass die Grund- und Menschenrechte von Menschen mit Migrationsgeschichte und Rassismuserfahrung auch umgesetzt werden - und dafür muss gekämpft werden.

Wer sterben gelassen wird: Strukturelle Differenzierungen in der Pandemie

Freitag, 25. Februar 2022

Von Tino Plümecke & Linda Supik

 

Der Anstieg der Todesfälle bei Menschen ohne Schweizer Pass ist mit 21,8 Prozent während des Pandemie-Jahres 2020 fast doppelt so hoch wie der von Menschen mit Schweizer Staatsangehörigkeit. Während die Sterberate bei Frauen mit Schweizer Staatsangehörigkeit in den untersuchten Altersgruppen 45- bis 64-Jährige und 65- bis 74-Jährige leicht abnahmen, stiegen die Sterberaten bei Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit im Vergleich zum Vorjahr deutlich an. Dies ergibt eine Auswertung der statistischen Daten des Bundes durch unsere Gastautor*innen Tino Plümecke und Linda Supik.

Handbuch #NeueSchweiz - für alle, die hier sind und noch kommen werden

Montag, 29. November 2021

Von Institut Neue Schweiz

 

Das HANDBUCH NEUE SCHWEIZ (Diaphanes Verlag) ist ab sofort im Buchhandel erhältlich - voller Migration, Vielfalt und Mehrfachzugehörigkeit. Es schafft eine vielstimmige Plattform, die zum Nachdenken, zum Gespräch und zur Diskussion einladen möchte - und die vor allem Mut machen soll: solidarisch und selbstkritisch. Wer sich ein Bild machen möchte, kann hier die Einleitung lesen.

In der Schweiz Zuhause – ausgeschafft in ein fremdes Land

Sonntag, 30. Mai 2021

Von Institut Neue Schweiz und Demokratische Juristinnen und Juristen Zürich

 

Babak Fargahi, Rechtsanwalt

In der Schweiz können seit je her Menschen, die hier geboren und aufgewachsen sind, ausgeschafft werden. Nur weil sie den Schweizer Pass nicht besitzen. Mit Annahme der Ausschaffungsinitiative und Verschärfungen im Bürgerrecht hat sich die Situation noch mehr verschlechtert. Rechtsanwalt Babak Fargahi, Filmhistorikerin Marcy Goldberg, Buket Bicer-Zimmermann, Schwester eines in die Türkei ausgeschafften Secondo, und Ständerat Paul Rechsteiner haben am 24. Mai 2021 im Rahmen der Veranstaltungsreihe Kosmopolitics über diese Missstände gesprochen. Hier kann das Video angesehen werden.

Tradition und Identität im Kontext postkolonialer Verstrickungen

Freitag, 6. März 2020

Von Halua Pinto de Magalhães

 

"Protestdemo" von FasnächtlerInnen - August 2018 (Quelle: Tageswoche, Hans-Jörg Walter)

Aufgrund des Corona-Virus wurde dieses Jahr unter anderem die Basler Fasnacht abgesagt. Die Kritik der antirassistischen Bewegung an der Fasnacht bleibt. Es stellt sich insbesondere immer noch die Frage, weshalb diese sogenannten Traditionen sowohl bei ihren Kritikern, als auch bei eingeschworenen FasnächtlerInnen so viele Emotionen auslösen. Halua Pinto de Magalhães sucht auf dem INES Blog „Stimmen der Neuen Schweiz“ nach antworten.

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